Pädagogik
Teil 11

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Die Pädagogik der Adenauerzeit (11): Das deutsche Heim
Wahrheit und Lüge | Gehorsam | Erziehungsziele | Soziales Verhalten | Familienkunde | Volk, Staat und Kirche
Familiengründung | Die Ehe | Frau in der Familie | Frau in der Gesellschaft | Hausfrau | Sexualpädagogik

Die Pädagogik der Adenauerzeit

Pädagogik unter Adenauer
Erziehungslehre 1952/53
Bild: Erika Biehl

Die Pädagogik der 50er Jahre war konservativ ausgerichtet. Erika Biehl besuchte im Schuljahr 1952/53 die Mädchenrealschule in Stuttgart. Ihr sorgfältig geführtes Heft aus dem Fach Erziehungslehre bietet uns heute einen unverfälschten Einblick in die Moralvorstellungen der Adenauerzeit. 

Das deutsche Heim 

In seiner Gemütstiefe hat der Deutsche seinem Daheim eine ganz besondere Liebe und Sorge geschenkt. Das deutsche Heim war immer gekennzeichnet durch Sauberkeit, Ordnung und Gemütlichkeit. Da dürfen nicht fehlen: Gediegene Holzmöbel, die der Stube das Gepräge des Festgefügten geben, das weiche Sofa zum behaglichen Ruhen, die warme Ofenecke zum gemütlichen Plaudern, der Lehnstuhl. Die Fröhlichkeit im deutschen Heim: Blumen, helle Vorhänge, lustigbunte Farben, Musik. Das deutsche Heim ist gekennzeichnet durch Religiösität. Seit Jahrhunderten hat der Herrgottswinkel seinen Ehrenplatz.

Raumgestaltung und Möbel 

Ein Schulheft als Dokumentation 

Dieser Kurs verzichtet bewusst auf die sonst üblichen Erläuterungen. Stattdessen wurde das gesamte Schulheft des Faches Erziehungslehre originalgetreu abgeschrieben und an einigen wenigen Stellen orthographisch überarbeitet. 

Im Kontext mit der aktuellen Debatte um Werte und Disziplin wird heute vielfach nach pädagogischen Rezepten aus der Vergangenheit gerufen. Das Schulheft gewährt einen ungefärbten Einblick in die pädgogischen Ziele, die Methoden und das zugrunde gelegte Menschenbild der Ära Adenauer.

Raumgestaltung in der jetzigen Wohnungsnot ist schwer.  Aber gerade diese Not hat gezeigt, wie Liebe erfinderisch macht. Viele unserer tüchtigen Hausfrauen haben im kleinsten Raum, in der bescheidensten Ecke ein Heim geschaffen, das traut und warm alle zusammenschließt. Aus Trümmern und Resten aller Art wurden sie notwendigsten Hausgeräte hergestellt. Aus Altem ist Neues geworden. Für die Einteilung der Räume gilt im allgemeinen: nur keine größeren Zweckräume.

Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche 

Das Wohnzimmer soll wohnlich und heimelig sein. Dazu gehören eine eigene Familientischecke, Fensterpartie mit Arbeitstischchen, gemütliche Ecke (Leselampe), Sofa. Gelbe Tönung der Wände: heiter, angenehm, so, als ob des Himmelslicht hereinblicke. Grün belebt, trägt einen frischen Ton, der an das Sitzen unter einem Laubdach erinnert. Auch die Wohnküche kann recht gemütlich gestaltet werden. Das Schlafzimmer: Vor allen Dingen luftig, schlichte Möbel; blau gibt ein weiträumiges Gefühl, es kann kleine Zimmer dehnen und im Schlafraum das Gefühl des Untermhimmelruhens geben. Die Küche: Sauber, ordentlich, zweckmäßig eingerichtet, so daß Arbeit und Schritte erspart werden (Herd und Spültisch).

Das Kinderzimmer

Den Kindern soll man den sonnigsten und luftigsten Raum geben. Das Kleinkind braucht ein Spielplätzchen, in dem es unbehelligt nach Herzenslust spielen kann. Das größere benötigt einen Arbeitsplatz, an dem es ungestört seine Aufgaben machen kann. Eine sogenannte gute Stube gibt es heute nicht mehr. Die Möbel sind einfach und gediegen. Nicht die Zierlichkeit uid Menge machen den Raum angenehm, sondern ihreÜbereinstimmung in Farbe und Form, ihre zweckmäßige Verteilung. Auch alte Familienerbstücke lassen sich gut in eine moderne Wohnung einbauen. Die Gardinen sollen von der Außenwelt abschließen; sie sollen die Heimeligkeit erhöhen und dem ganzen Bild einen Rahmen geben. Man verwendet waschbare, leicht durchlässige Gardinen und meistens bunte, leuchtende Übergardinen.

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