Pädagogik
Teil 2

von 10
Die Pädagogik der Adenauerzeit (2): Der Gehorsam
Wahrheit und Lüge | Gehorsam | Erziehungsziele | Soziales Verhalten | Familienkunde | Volk, Staat und Kirche
Familiengründung | Die Ehe | Frau in der Familie | Frau in der Gesellschaft | Hausfrau | Sexualpädagogik

Die Erziehungslehre in der Ära Adenauer

Die Pädagogik der Adenauer-Ära
Erziehungslehre 1952/53
Bild: Erika Biehl

Die 50er Jahre waren auch ich Deutschland von konservativen Wertvorstellungen geprägt. Das von sorgfältig geführte Heft der damals 17-jährigen Erika Biehl, Schülerin einer Mädchenrealschule in Stuttgart, gewährt einen unverfälschten Zugang in die Moralvorstellungen der damaligen Zeit. Das Thema Gerhorsam nimmt in der Nachkriegspädagogik einen breiten Raum ein. 

Was ist Gehorsam?

Unterordung des eigenen Willens unter einen Fremden. Es gibt verschiedene Arten des Gehorsams: 
a) den blinden oder automatischen Gehorsam, z. B. beim Kleinkind.
b) den egoistischen Gehorsam,; man gehorcht um eines Vorteils willen
c) den sittlichen Gehorsam; man gehorcht, weil man die Autorität des Befehlenden anerkennt, und weil man weiß, daß Gehorsam gut ist. Wertvoll ist nur der sittliche Gehorsam. In ihm liegt die Achtung der Willensäußerung einer Person oder Gemeinschaft.

Warum ist Gehorsam notwendig?

Ein Schulheft als Zeitmaschine 

Dieser Kurs verzichtet bewusst auf die sonst üblichen didaktischen Elemente. Stattdessen wurde das gesamte Schulheft des Faches Erziehungslehre originalgetreu abgeschrieben und an einigen wenigen Stellen orthographisch überarbeitet. 

Im Kontext  der aktuellen Erziehungsdebatte nach den Amokläufen in Erfurt und Winnenden wird heute vielfach nach pädagogischen Rezepten aus der Vergangenheit gerufen. Das Schulheft gewährt einen weder geschönten noch verdammenden Einblick in die pädgogischen Ziele, die Methoden und das zugrunde gelegte Menschenbild der Ära Adenauer.

a) Es gibt keine Gemeinschaft im irdischen Leben ohne Einfügung in eine Ordnung, die durch Gestze bestimmt wird, also ohne Gehorsam. Beispiel: Familie, Schule, Beruf, Staat, Jugendgemeinde. Nur in Unterordnung und Einfügung kann etwas geschaffen, geleistet werden. Gegensatz: Chaos, Unordnung, Zerstörung.  

b) Es gibt keine Gemeinschaft mit Gott, kein höheres Leben ohne Gehorsam. Wir denken an GOTTES Willen in den 10 Geboten, GOTTES Willen im Gewissen (wo kein Glaube an Gott ist, müssen immer stärkere Gewaltmittel einsetzen, um Ordnung zu halten, Gestapo, K.Z. usw.)

Warum fällt uns der Gehorsam so schwer? 

Es war nicht immer so. Vor der Sünde im Paradies war das Gehorchen leicht. Alle Seelenkräfte (Verstand, Wille, Gemüt) waren in Harmonie, im Gleichklang. Nach dem Sündenfall: Keine Harmonie mehr, Einsicht verdunkelt, Wille läßt sich nicht mehr leiten von der Einsicht in das Gute, sondern von niederen Trieben, vom Begehren: Aufruhr und Neigung zum Bösen, Selbstsucht, Trotz, Stolz, Eigensinn, besonders Selbstbehauptung.

Morgen bei aphilia: Erziehung zum Gehorsam