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Die 50er waren eine konservative Zeit. Das sorgfältig geführte Heft der damals 17-jährigen Erika Biehl 1952/53 gewährt einen unverfälschten Zugang in die Moralvorstellungen der Ära Adenauer. Familie, Gemeinschaft und Religion bilden sie Säulen der damaligen Erzeihungslehre.
Erklärung: Was
heißt soziales Verhalten?
Es ist ein echtes Gemeinschaftsverhalten, d.h. der Einzelne ist zur
Gemeinschaft hingerichtet. Worin liegen die Forderungen nach sozialem
Verhalten und das soziale
Verhalten selbst begründet? Der Mensch lebt in der
Gemeinschaft, niemals allein. Das haben schon
die heidnischen Philosophen erkannt "der Mensch ist ein
Gemeinschaftswesen". Wir denken an das Bibelwort "es ist nicht gut,
daß der Mensch allein sei", d.h. also, der Mensch ist von
GOTT
als Gemeinschaftswesen erschaffen.
Der Mensch kann nicht für
sich allein
existieren, er braucht den Nebenmenschen. Der Mensch, der sich
abschließt, wird ein Sonderling.
a) Das Kind: Es braucht äußere Hilfe von Geburt an.
Denken
wir an die Sprache (Nachahmung = oder besser Mit-tu-Trieb). Das Kind
erlernt durch Mittun. Es braucht aber auch Hilfe zum inneren Wachstum,
braucht das Wort der Eltern, Lehrer, braucht Bücher, braucht
die
Jugendgemeinschaft.
b) der Erwachsene: Der Mensch ist im Leben auf den anderen Menschen
angewiesen. Im äußeren Leben: Nahrung, Kleidung,
Wohnung,
Arbeit, Beruf, in der Krankheit, in der ganzen Kultur. Im Innenleben:
Leid, Freude, Angst, im Erfolg und Mißerfolg, im Zweifel usw.
Geteiltes Leid, geteilte Freude. Zum echten Menschsein gehört
aber auch nicht nur das
Empfangen,
sondern auch das Geben, Schenken, sich mitteilen. Die besten
Kräfte des Menschen streben zum Du hin, Liebe, Güte,
Mitleid,
Bermherzigkeit, Treue, Verstehen, aber auch ständige
Hilfsbereitschaft. Die Efahrung lehrt, daß der mensch die
volle
Entfaltung seines Wesens und damit sein Glück nur in echtem,
sozialen Verhalten findet; nämlich dadurch, daß er
wirklich
auf das Du hingerichtet ist.
Aber ebenso zeigt die Erfahrung,
daß
der Mensch diese Tatsachen nicht erkennt, nicht einsetzen will. Er
meint, sein Glück darin zu finden, daß er das Ich,
sich
selbst also in den Mittelpunkt seines Denkens und Handelns, seines
ganzen Lebens stellt. Die Folge ist: Ichhaftigkeit, Egoismus,
Selbstsucht in mannigfaltigen Formen. Das bedeutet eine große
Gefahr für den Menschen selbst und eine noch
größere
für die Gemeinschaft.