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Ein Studienfach, eine Lebenshilfe, eine Spinnerei oder von allem etwas? Um dies zu klären, ist es hilfreich die Anfänge der Philosophie etwas näher zu betrachten: Die ersten Philosophen waren Naturbeobachter, die sich mit den Phänomenen auf der Erde und im All auseinandersetzten, weil ihnen die Erklärungen der Mythologie nicht mehr genügten. Zu ihnen zählen neben Pythagoras und Heraklit auch die "Sieben Weisen", eine Gruppe von tatsächlich ungefähr 20 Philosophen, von denen Thales und Solon die bekanntesten Vertreter darstellen.
Den Sieben Weisen werden auch die
Sprüche zugeordnet, die am Portal des Orakels von Delphi
eingehauen wurden: "Erkenne dich selbst" (gnothi seauton) und "Nichts
zu sehr" (me agan) sind die Zeugnisse eines
frühaufklärerischen Denkens, das heute mit dem
Begriff "vorsokratisch" charakterisiert wird.
Mit Sokrates, der selbst keine Werke verfasste und dessen Leben und
Philosophie von Platon und Xenophon dokumentiert ist, nahm
die Philosophie zwei Wendungen:
Sie fand im Dialog eine neue Form, und
stellte nicht mehr die Natur, sondern den Menschen selbst in den
Mittelpunkt. Letzteres
bezeichnen die Philosophen als "Sokratische Wende".
Nach dem Tod des Sokrates etablierten sich die unterschiedlichen
Denkrichtungen und Lehrmeinungen zu Philosophischen Schulen - Orte an
denen die Philosophie in der Praxis gelehrt und gelebt wurde.
Am wichtigsten war die von Platon gegründete Akademie. Der Name entstammt dem Schulort, einem vor Athen gelegenen Hain zu Ehren des attischen Helden Akademos. Aristoteles und seine Schüler trafen sich hingegen in einer Wandelhalle, daher der Name Peripatetiker (peripatein: umherwandeln). Auch die von Zenon begründete Stoa entlieh ihrem Namen einem Versammlungsort in Athen, nämlich der Stoa Poikile (bunte Säulenhalle). Die vierte bedeutende Philosophische Schule wurde in einem Garten vor Athen gegründet. Sie propagierte ähnlich wie die Schule der Stoa eine Lebensweise der Gelassenheit und Bedürfnislosigkeit. Ihre Anhänger nannten sich Epikureer, nach ihrem Gründer Epikur. Die Akademie Platons und das Peripatos des Aristoteles gelten als Vorläufer der modernen Universitäten. Reine Philosophenschulen gibt es in unseren Tagen nicht mehr. Doch werden sie wirklich nicht mehr gebraucht? Die technischen Möglichkeiten des Menschen haben sich seit der Antike gewandelt. Die Philosophie stellt sich heute den Fragen nach den Grenzen der Gentechnik und der Stammzellenforschung.
In seiner Formulierung philosophischer Hauptfragen zeigte Kant die philosophische Kontinuität von der Antike bis zur Neuzeit. Obwohl er sich auch mit Naturwissenschaften beschäftigt hatte, steht in sokratischer Tradition der Mensch im Mittelpunkt.
Die grundlegenden Fragen nach Sinn und Sein des Menschen sind noch immer offen, trotz umfangreicher Bemühungen um die Festschreibung differenzierter philosophischer Systeme. Und die Philosophie liefert nicht wirklich Antworten, sondern wirft neu Fragen auf. Dabei stellt sie sich immer wieder der Kritik aus ihren eigenen Reihen. So betrachtete Nietzsche die menschlichen Fortschritte in der Ethik mit Skepsis. Er misstraute den Tugenden, bezeichnete den Weg des verträglichen Miteinanders als widernatürlich und forderte die bewusste Abkehr von der Menschenfreundlichkeit des Sokrates. Doch schon weit vorher, in der philosophischen Gründerzeit der Antike, hatte der Einzelgänger Heraklit für die vielen Bemühungen seiner Zeitgenossen um die systematische Deutung der Welt nur Spott übrig: "Die schönste Welt ist ein aufgeschütteter Kehrichthaufen". Auch Diogenes, der berühmte Philosoph aus der Tonne, war stets darauf bedacht, die allzu Klugen nicht allzu ernst zu nehmen.