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Die Geschichte als Wissenschaft beschäftigt sich mit Ereignissen der Vergangenheit. Im Mittelpunkt steht das Zusammenspiel von einzelnen Menschen, Gemeinschaften, Gesellschaften, Städten und Staatsgebilden. Historiker werten, ordnen und datieren, teilen das Vergangene in Epochen ein und heben besondere Ereignisse hervor. Hierbei stützen sie sich auf Zahlen, Fakten und Quellen, um ein möglichst objektives Bild zu erhalten. Der antike Historiker Herodot aus Halikarnas gilt als der "Vater der Geschichtsschreibung". Seit 2400 Jahren setzt sich die Nachwelt mit seinem Werk auseinander, und dies von Angang an nicht nur staundend, sondern ebenso kritisch. Diese ambivalente Haltung formulierte wohl niemand treffender als der scharfzüngige Cicero, dem wir folgende Charakterisierung zu Herodot verdanken: "patrem historiae, sunt innumerabiles fabulae". (Der Vater der Geschichtsschreibung und unzähliger Märchen).
In der europäischen
Geschichtswissenschaft gibt es eine Dreiteilung in die großen
Epochen von Antike, Mittelalter und Neuzeit. Innerhalb der Antike liegt der Fokus
auf der griechischen und der römischen Kultur. Der
Übergang von der Antike zum Mittelalter wird durch das Ende
des Weströmischen Reiches im Jahre 476 bestimmt. Das
Mittelalter umfasst in Westeuropa das Fränkische Reich, aus
dem später das Heilige Römische Reich entstand, und
im Osten das Oströmische (byzantinische) Reich.
Die Neuzeit beginnt mit der Erfindung
des Buchdrucks (1450), dem Ende des Oströmischen Reiches
(1453) und der Landung von Kolumbus in Amerika (1492). Besonderes
Kennzeichen der Neuzeit ist die Entwicklung von mittelalterlichen
Feudalgesellschaften zu modernen Staaten. Es war ein langer, schmerzhafter und oft unterbrochener Prozess,
der zur Enststehung der heutigen Demokratien führte.
Und hier schließt
sich wieder der Kreis zur Antike, da es die griechischen Stadtstaaten
waren, die zuerst nach demokratischen Prinzipien regiert wurden. Das
Abendland hat die Demokratie nicht neu geschaffen, sondern die
alten Fundamente wiederentdeckt und darauf aufgebaut.
Die Geschichtswissenschaft teilt ihre Quellen grundsätzlich in Traditionsquellen und Überrestquellen: Die Traditionsquellen umfassen die schon von den Verfassern zur Überlieferung produzierten Zeitzeugnisse. Hierzu gehören an erster Stelle die Bücher sämtlicher Historiker von Herodot über Einhard bis Joachim Fest, aber auch Autobiographien, da sie ja zumeist speziell für die Nachwelt geschrieben wurden. Zu den Überrestquellen zählt alles, was damals im Alltag existierte, also beispielsweise Bauwerke, Münzen, Akten, Urkunden, Register, Arbeitsgeräte und Waffen. Die Traditionsquellen habe den Vorteil, dass sie einen leichteren Zugang zur Vergangenheit bieten, nachteilig ist aber die subjektive Komponente des jeweiligen Autors. Ein Witz lautet unter Historikern lautet daher: "Was ist der Unterschied zwischen Gott und einem Historiker? Gott kann die Geschichte nicht ändern!" Es kann nicht geleugnet werden, dass bereits durch die Auswahl von bestimmten Ereignissen subjektive Noten in die Geschichtsschreibung einfließen können. Davon unabhängig müssen alle Quellen methodisch aufbereitet und auf vielfältige Weise geprüft werden. Nicht nur bei mittelalterlichen Urkunden stehen Historiker vor der Frage nach der Echtheit. Berühmtes Beispiel hierfür ist die "Konstantinische Schenkung", eine gefälschte Urkunde, die zum Ausbau der päpstlichen Vormachtstellung diente. Sie war jahrhundertelang Teil des Kirchenrechts und wurde erst im 19. Jahrhundert vom Vatikan als Fälschung zugegeben.
Die Geschichtswissenschaft ist so umfangreich, dass verschiedene zeitliche Epochen oder inaltliche Aspekte heute eigene Fachbereichen darstellen. Die Ägyptologie und die auf die griechische und römischen Antike fokussierte Alte Geschichte sind an den meisten Universitäten eigene Studienfächer und eng mit der Archäologie verzahnt. An ungefähr 15 Universitäten im deutschen Sprachraum hat die Ägyptologie eigene oder angegliederte Lehrstühle. Nicht direkt an bestimmte Epochen sind die Studienfächer Kunst- und Religionsgeschichte gebunden. Für alle geschichtlichen Disziplinen sind im Vollstudium Lateinkenntnisse notwendig. Alte Geschichte und Ägyptologie erfordern zusätzlich Altgriechisch bzw. die altägyptischen Sprachen und zur Recherche von Fachliteratur auch moderne Fremdsprachen.