PSYCHOLOGIE

Psychologie: Die Selbsterfahrung als Wissenschaft?


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Was ist eigentlich Psychologie? Ein Hobby für Jedermann, eine Methode, eine Wissenschaft oder gar eine Heilslehre? Um diese Frage zu beantworten, kann der Blick auf die Entwicklung der Psycholgie nicht schaden: Schon immer hat sich der Mensch dafür interessiert wer er ist, woher er kommt und wohin er geht. Das unterscheidet ihn immerhin von den anderen Säugetieren auf unserer Erde, und diese philosophische Tradition reicht zurück bis in archaische Zeiten.

Nicht zuletzt deshalb wurde der Name für eine neue Wissenschaft aus dem Griechischen entlehnt, der Sprache eines Volkes mit großer Vergangenheit: "Psychologia", die "Seelenkunde". Die Wissenschaft erforscht das Selbsterleben des Menschen und das damit verbundene Tun und Handeln.

Im 19. Jahrhundert wurde damit begonnen, Wahrnehmungsvorgänge zu untersuchen, indem man die Sinnesorgane physiologisch erforschte. Das Jahr 1879 gilt als Meilenstein für die akademische Psychologie: Wilhelm Wundt gründete in Leipzig das erste Psychologische Institut. Die Psychologie löste sich von den Nachbardisziplinen der Philosophie, Pädagogik und Theologie und wurde zur eigenständigen Disziplin.

Sigmund Freud und seine Psychoanalyse

Sigmund Freud
Sigmund Freud

Der Popstar in der Psychoszene ist zweifellos Sigmund Freud. Jeder kennt den berühmten "Freudschen Verspecher". Wenn z. B. eine Politikerin oder ein Politiker im Sinne hat, dass bei einer Konferenz noch keine Details vereinbart wurden, vor der Kamera aber sagt, man "habe sich endgültig auf gar nichts geeinigt", so steckt vielleicht mehr dahinter als reine Unkonzentriertheit. Der Frust über die vergeudete Zeit hat sich Platz geschaffen und die eigentliche Aussage an die Oberfläche gebracht.

"Ich darf nicht wie Sie auf die Liebe vieler Menschen rechnen. Ich habe sie nicht erfreut, getröstet, erhoben. Ich hatte es gar nicht in Absicht, wollte nur forschen, Rätsel lösen, ein Stückchen Wahrheit aufdecken. Dies mag vielen wehe, manchen wohlgetan haben, beides nicht meine Schuld und nicht mein Verdienst."

Sigmund Freud an Romain Rolland, 13. Mai 1926

Die Psychoanalyse spielt heute in der Wissenschaft keine bedeutende Rolle mehr, ebensowenig die Tiefenpsychologie von Jung oder Adler. Man ist der Meinung, dass die Reduktion aller Handlungen auf verborgene sexuelle Motive - wie sie den Freudianern gerne unterstellt wird - doch ein wenig zu kurz greift. Was bleibt ist Freuds Verdienst, die Rolle des Unterbewusstseins und die Bedeutung der frühen Kindheit für die Entwicklung des Menschen erkannt zu haben. Und so übt dieses geheimnisumwitterte theoretische Konstrukt der Psychoanalyse heute noch eine gewisse Faszination auf die Menschen aus, auch auf einige Psychologen.

Behavioristen und Konstruktivisten

Psychoanalyse
Behandlungsraum für Psychoanalyse
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Humanistische Psychologie
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Existenzanalyse

Wie schön dass auch Wissenschaftler sich nicht immer einig sind! Viel gegensätzlicher als Behavioristen und Konstruktivisten kann man die Psychologie schon kaum ansehen. So betrachtete der Behaviorist John B. Watson den Menschen fast wie eine Maschine, die auf einen Reiz mit einer vorhersehbaren Reaktion antwortet. Der Konstruktivist hingegen verfolgt einen ganzheitlicheren Ansatz. Er sieht den Menschen als aktives Wesen, das auf Reize nicht einfach reagiert sondern diese vorher interpretiert. Er gibt seinen Eindrücken also sympathischerweise einen Sinn. Aus wissenschaftlicher Sicht unzureichend beantwortet bleibt allerdings die Frage, worauf der Mensch bei dieser Beurteilung und Sinnfindung zurückgreift. Heute erkennen die Psychologen in der Regel an dass verschiedene Sichtweisen sich ergänzen können, ohne den Anspruch auf absolute Gültigkeit zu erheben.

Anwendungsgebiete der Angewandten Psychologie in unserer Zeit

Forensische Psychologie
Kriminal- und forensische Psychologen unterstützen Ermittlungsbehörden
Alfred Adler
Sigmund Freud
C.G. Jung
Jean Piaget
Wilhelm Reich

"Sie sind Psychologe?" Betretenes Schweigen. "Ach wissen Sie, ich liege nachts oft lange wach weil ich einfach nicht abschalten kann. Seit mein Goldhamster unerwartet verstorben ist plagen mich Tag und Nacht diese Gewissensbisse..."
Nur relativ wenige Psychologen arbeiten tatsächlich in der klinischen Psychologie. Andere bilden Pädagogen aus (Pädagogische Psychologie), beschäftigen sich mit den Zusammenhängen zwischen einer bestimmten Lebensweise und deren Auswirkungen auf die Gesundheit (Gesundheitspsychologie) oder ergründen die Wechselwirkung zwischen Umwelt und Befindlichkeit des Menschen (Umweltpsychologie). Besonders spannende Zweige sind Kriminal- und Forensische Psychologie. Hierunter fallen zum Beispiel Gutachter, die vor Gericht die schwere Aufgabe haben die Zurechnungsfähigkeit eines Angeklagten zum Zeitpunkt der Tat zu beurteilen.