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Die Pädagogik der Äda Adenauer war von konservativen Wertvorstellungen geprägt. Erika Biehl besuchte im Schuljahr 1952/53 die Mädchenrealschule in Stuttgart. Ihr sorgfältig geführtes Heft aus dem Fach Erziehungslehre bietet uns heute einen unverfälschten Einblick in die Moralvorstellungen der Nachkriegszeit. Nicht Selbstverwirklichung und Vergnügen, sondern Sparsamkeit, Fleiß und Sittsamkeit hießen die Tugenden in der Ära Adenauer.
Die Familie ist die Keimzelle jeder
anderen Gemeinschaft, besonders des Volkes. Von ihr hängt der
Bestand, die Gesundheit, Kraft und Leistungsfähigkeit, und die
Kultur eines Volkes ab. Je kinderreicher eine Famlilie, desto
größer ein Volk. Je gesünder die Familie
desto leistungsfähiger ein Volk. Je arbeitsamer die Frau,
desto wohlhabender ein Volk. Je reiner das Familienleben, desto
gesitteter ein Volk. Wo die Familie versagt, gehen die Völker
zugrunde. Die Familie erzieht die kommenden Staatsbürger; sie
legt den Grund für die wichtigsten Tugenden, die das Leben in
der Volksgemeinschaft und im Staat fordert: Wahrhaftigkeit,
Pflichttreue, Sparsamkeit, Gehorsam, Vaterlandliebe, Sittlichkeit.
Familie und Kirche stehen in engster Verbindung; vor dem Altar wird die christliche Ehe gegründet. Die Kirche unterstützt die Eltern bei der Erfüllung ihrer schwersten Pflichten, bei der Erziehung der Kinder, steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Die Familie pflegt neben dem natürlichen vor allem das übernatürliche Leben ihrer Kinder; unterstützt dadurch sie seelsorgliche Arbeit der Kirche; pflegt das geistliche Brauchtum und die geistlichen Sitten.
Wirtschaftliche Grundlagen: Eine sichere Existenz, getragen und gesichert durch Berufstüchtigkeit, Fleiß, Sparsamkeit, die notwendigen wirtschaftlichen Bedarfsgüter, zu einem menschenwürdigen Dasein, vor allem eine genügend große Wohnung (Not zehrt die Liebe auf!) Ethische Grundlagen: Unverbrauchte körperliche und seelische Jugendkraft, rein verlebte Jugend. Eine hohe, voll Ehrfurcht getragene Auffassung von den Aufgaben der Familie, der Ehe, Heilighaltung der Ehe und unentwegte Treue. Auch in schweren Zeiten. Selbstlose, opferstarke Liebe, aus der tapferes Ertragen der Eigenart, der Schwächen und Unvollkommenheiten des Anderen, der Mühen und Sorgen.
Mangel an den notwendigen Gebrauchsgütern, unbeherrschte Ichsucht, Trunksucht, Spielwut, Arbeitsscheu, ausschweifendes Leben, Untreue, Sittenlosigkeit und Religionslosigkeit. Die Frau insbesondere kann ein Familienglück zerstören durch mangelnde wirtschaftliche Eigenschaften, durch Vergnügungssucht, durch Launenhaftigkeit, durch Klatschsucht, Eifersucht, Opferscheu.