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Der Beruf des Töpfers war in der Antike eine
mühselige, schmutzige,
hauptsächlich handwerkliche
Arbeit, die zunächst nicht sehr angesehen war. Das
„frohe Schaffen“ begann, wie es auch bei jedem
anderen handwerklichen Beruf zu erwarten
ist, am frühen Morgen. Auch war viel körperliche
Kraft gefragt. Die verschiedenen
Arbeitsprozesse waren mit vielen Sorgen verbunden, wie wir schon
eingangs besprochen
haben (siehe Kurs Nr. 2 und 3: Zur Herstellung griechischer
Tongefäße).
Hier sei noch einmal auf den letzten
Teil, das Brennen der
Gefäße im Töpferofen, hingewiesen: Der
Töpfer geriet in Gefahr, seine ganze Produktion auf einmal zu
verlieren, wenn einmal auf das kleinste Detail nicht geachtet
wurde. Von ihm
wurde verlangt, mit großer Sorgfalt und Genauigkeit sowohl
beim Töpfern als auch beim
Malen vorzugehen. Dazu kam noch ein sehr eingeschränktes
persönliches Leben. Dies
versprach ihm kaum eine „athletische
Tüchtigkeit“, die in der
Antike eng mit der Lebensqualität zusammenhing. In einem Wort
hieß „Töpfern“
(κεραμεúειν)
hart zu arbeiten. Ein Anklang dieser harten
Arbeit eines Töpfers spiegelt sich
bei dem Lexikographen der Spätantike, Suda, unter dem Lemma
„Töpfern“ (Suda s.
v. κεραμεúειν:
κοινς νtι toυ
κατεργáζεσθαι)
wider. Um den Sinn des
„κεραμεúειν“
wiederzugeben, führt er als Synonym das
Verb κατεργáζομαι
an, um die mühsame,
sorgfältige Arbeit des Töpfers anzudeuten. Sonst
bleiben die antiken Quellen über Töpfer und
ihr Handwerk recht wortkarg, was wiederum auf die allgemeine
Geringschätzung des Berufs
in der Antike zurückzuführen ist.
Die oben angeführte Stellungnahme der Töpferkunst gegenüber lässt sich auf die Lebensarten früherer Epochen zurückführen. In der homerischen Zeit gehörte dazu, dass die Hauswirtschaft dank der Sklavenarbeit ihre Bedürfnisse selbst abdeckte. Wohlhabende Landbesitzer beschäftigten eine Reihe von Sklaven, die sich in ihrem Landgut aufhielten, für die tägliche Versorgung des Haushaltes, von Lebensmitteln, Kleiderherstellung bis zu jeglicher Art von Gewerbe, unter anderem auch für die Versorgung mit Haushaltsgeräten. Außerdem kamen noch Wandertöpfer vor, die ihre Handwerkskunst sowohl bei Herrensitzen wie auch bei den kleinen Haushalten benachbarter Gemeinden gegen Bezahlung anboten.
Handwerkliche Arbeiten wurden als verächtlich betrachtet und den Tagelöhnern und Handwerkern überlassen. Für die aristokratische Oberschicht ziemte es sich nicht, sich handwerklich zu betätigen. Wirtschaftlich autark zu sein war das A und O. Auch die obere Bürgerschicht der griechischen Stadtstaaten lebte von Grundbesitz (Oliven-, Wein- und Getreideanbau, wie Viehzucht) und von den Diensten der sich in ihrem Besitz aufhaltenden Leibeigenen. Geld zu verdienen fiel den unteren Sozialschichten zu, während die vornehmen Schichten von den Gütern ihres Grundbesitzes lebten, da die Geldwirtschaft zu dieser Zeit noch nicht so verbreitet war. So ließen sie jegliche handwerkliche Arbeit den Sklaven oder Tagelöhnern.
Das „Martyrium“ des Geldverdienens trifft auch der Zunft der Töpfer, die gezwungen waren, für den täglichen Broterwerb die meiste Zeit in ihrer Werkstatt zu verbringen. Neidisch blickten sie auf die Oberschicht, die im Gymnasium körperlich aktiv war und in der Palästra verkehrte. Schon aus rein finanziellen Gründen konnten sich die Töpfer solchen Aktivitäten nicht leisten. Um überhaupt leben zu können, mussten sie hart arbeiten. Doch die Zeiten änderten sich.