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Die Simulation analoger Techniken mit
Hilfe des
Computers ermöglicht es, den gesamten Herstellungsprozess
eines
Bildes neu zu definieren, ohne dabei das Motiv zu
verändern. Aus einem Pop Art-Plakat wird durch die
Bildbearbeitung ein Fresko, aus dem Kupferstich ein Aquarell
und
aus dem Ölgemälde eine Hinterglasmalerei.
Letzter Technik lebt
von Konturen und Kontrasten. Der Computer ist ein ideales Medium, um
Konturen zu erkennen und Kontraste zu verstärken.
Jedes gängige
Bildbearbeitungsprogramm
verfügt über
Einstellungsmöglichkeiten
für Kontrast, Farbmodus und Farbumkehrung.
Zunächst wird der Kontrast so weit verstärkt, bis die
Konturen des Originalbildes sehr deutlich hervortreten.
Anschließend wird für das Bild der
Schwarzweißmodus
eingestellt, und zwar auf strikte Weise, also ohne die Unterscheidung
in Graustufen. Sichtbar sind nur reines Schwarz und
Weiß. In einem dritten Schritt
wird
die Inversfunktion betätigt. Die Farben werden
dadurch
umgekehrt und das Bild erscheint wie mit einer Nadel ausgeschabt.
Wer mit seinem
Bildbearbeitungsprogramm schon etwas vertrauter ist, kann auch
mit Bildausschnitten experimentieren, also nur bestimmte Teile eines
Bildes
zur Modifikation auswählen und andere
unverändert lassen. Dabei wird das Motiv des
Originalbildes allerdings verändert.
Grundsätzlich gibt es zwei
Richtungen der digitalen Bildkunst, und beide habe ihren eigenen Reiz.
Der eher technisch orientierte Bildkomponist strebt danach, ein
bestimmtes Bild entweder nach realer Vorlage oder nach einer
bestimmten im Kopf befindlichen Vorstellung mit dem Instrumentarium des
Computers umzusetzen.
Um dies halbwegs befriedigend praktizieren zu können, ist die
langfristige Einarbeitung in ein gutes Bildbearbeitungsprogramm
notwendig. Hilfreich ist auch das Herbeiziehen von Fachliteratur zum
gewählten Programm, um wenigstens die wichtigsten Funktionen
einigermaßen zu beherrschen.
Der inspirative Künstler geht
spielerisch vor, probiert nach Lust und Laune aus und erkennt, in
welchem Moment die
Maschine etwas ausgeworfen hat, das seinen
ästhetischen Vorstellungen entspricht. Beide Charaktere
brauchen ein
bestimmtes Grundwissen zum verwendeten Bildbearbeitungsprogramm, der
letztere darf wird aber eher mit dem Improvisieren beginnen. Eigentlich
sind die Programme nicht für diese Herangehensweise
gedacht, aber vielleicht liegt eben darin ein gewisser Reiz. Vor
Überraschungen ist man bei der Bildbearbeitung jedenfalls nie
sicher.