Pädagogik
Teil 1

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Die Jena-Plan-Schule (1): Die Reformpädagogik

Die Aufbrüche der Reformpädagogik

Maria Montessori
Peter Petersen
Rudolf Steiner
Key, Montessori, Steiner und Petersen
Ellen Key und Maria Montessori
Rudolf Steiner und Peter Petersen

Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa aufgekommene Glaube an eine scheinbar unbegrenzte Planbarkeit der Zukunft und die Möglichkeit zur Lösung der Probleme der Menschheit mittels einer besseren Bildung motivierte unterschiedlichste Kräfte, sich über pädagogische Veränderungen Gedanken zu machen. Die Vielzahl der Strömungen, von denen manche bis heute wirksam sind und sogar eine kleine Renaissance erleben, werden unter dem Begriff Reformpädagogik zusammengefasst. Das Einigende der Pädagoginnen und Pädagogen dieser Epoche ist die Charakterisierung der traditionellen Schule als eine Zwangsanstalt, die zugunsten der Disziplin und der Vermittlung des Lernstoffes die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler missachtet. Durch die Fixierung auf das Memorieren von Daten und Fakten seien die jungen Menschen zur Passivität verdammt. Der Lehrer erscheint den Reformpädagogen als ein menschlich verarmter Pauker, der mit der Rute vom Katheder aus sein allzu strenges Regiment führt.
Mit dem Buch "Das Jahrhundert des Kindes" trifft die schwedische Pädagogin Ellen Key den Nerv der Zeit. Maria Montessori, Rudolf Steiner, Peter Petersen und andere schaffen neue pädagogische Ansätzen und experimentierten in der schulischen Praxis. Petersen benennt seiner Theorie in Anlehnung an seine Wirkungsstätte als "Jena-Plan".

Der Beginn der Jena-Plan-Pädagogik

Peter Petersen ist seit 1920 Leiter der Hamburger Lichtwarkschule. In der Schülerschaft dieser renommierten Reformschule befinden sich Talente wie der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Gattin "Loki". 1923 hat Petersen den Ruf an den Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft der Universität Jena angenommen. Als "Übungsparcour" für die zukünftigen Lehrer ist dort die universitätseigene Schule angegegliedert.
Ab 1924 beginnt er diese Einrichtung nach seinen Ideen umzugestalten. Er führt altersgemischte Gruppen statt den üblichen Jahrgangsklassen ein und erklärt das gegenseitige Helfen und voneinander Lernen zum pädagogischen Prinzip: Die Jüngeren sollen von den Älteren lernen, die Unerfahrenen von den Erfahrenen. In den "Mitteilungen der Erziehungswissenschaftlichen Anstalt der Thüringischen Landesuniversität Jena" präsentiert Petersen seine pädagogischen Versuche einer interessierten Fachwelt und Öffentlichkeit. Seine zahlreiche Vorträge und Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer locken Besucher aus ganz Deutschland und schließlich auch internationales Publikum an.

Petersens internationales Engagement

(1) Reformpädagogik
(2) Anthropologie
(3) Konzept
(4) Vergleich
(5) Kritik
John Dewey und der Pragmatismus
Pragmatismus (griech: Pragma = Handlung) ist eine Strömung innerhalb der Reformpädagogik mit einem starken Gewicht auf praktische Tätigkeiten. Im Idealfall gewinnen die Schülerinnen und Schüler durch ihr Handeln die notwendigen Kenntnisse, um ein Problem theoretisch (!) richtig einschätzen zu können.

Petersens pädagogische Theorie erscheint unter dem Titel "Der kleine Jena-Plan", und wird in zehn Sprachen übersetzt. Er pflegt zahlreiche Kontakte zu renommierten Universitäten in Europa und gegen Ende der 20er Jahre auch in Amerika.
Im Sommer 1928 hält er sich auf einer Vortragsreise in den USA auf und lernt dabei auch den führenden amerikanischen Reformpädagogen John Dewey und dessen Theorie des Pragmatismus kennen. Dewey bestärkt Petersen in der Ansicht, dass die Schüler am besten durch einen handlungsorientierten Unterricht und durch die Herausforderung an einem konkreten Projekt lernen können. Petersen absolviert mehrere USA-Reisen, ein Aufenthalt in Chile wurde aber wegen Streitigkeiten mit dem dortigen Unterrichtsministerium vorzeitig beendet. Im Sommer 1937 besuchte er die Südafrikanische Union, den Vorläufer der heutigen Republik Südafrika.

Morgen bei aphilia: Pädagogische Anthropologie