ASTRONOMIE
TEIL 4

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Die Geschichte der Raumfahrt: Die Raumstationen
Der Sputnik | Die Apollo-Mission | Das Space-Shuttle | Die Raumstationen | ISS-Beobachtung | Rückkehr zum Mond

Von der Saljut zur Mir

Die Raumstation Mir
Die Raumstation Mir (Foto:NASA)

Mit dem Saljutprogramm gelang es der Sowjetunion, das verlorene Rennen um die bemannte Mondlandung wett zu machen. Von 1971 bis 1982 starteten insgesamt sieben Saljut-Stationen. Auch wenn nicht alle den Weg in eine stabile Umlaufbahn erreichten und über einen längeren Zeitraum bemannt waren, hatte die erste dauerhafte Präsenz im Weltall doch neues Prestige verschafft. Als Transportmittel zur Station diente die für drei Astronauten konstruierte Raumfähre Sojus (russ. Vereinigung). die robusten Sojus-Fähren sind bis heute im Einsatz, fliegen auch zur ISS und sollen in einer neuen Version beim Aufbau einer bemannten russischen Mondbasis eingesetzt werden.
Das erste Modul für die Mir (russ. Frieden) wurde 1986 auf einer Trägerrakete vom Typ Proton vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur aus ins All gebracht. Die Mir befand sich von 1986 bis 2001 in der Erdumlaufbahn.

Das Skylab der USA

Der Vorsprung der Sowjetunion sollte nicht von langer Dauer sein. Am 14. Mai 1973, fünf Monate nach der letzten Mondmission, startete die amerikanische Weltraumstation Skylab unbemannt mit einer Sarurn-V-Rakete in den Orbit. Die erste Besatzung folgte am 25. Mai 1973. Zwei weitere Teams folgten und die letzte Mannschaft blieb bis zum 8. Februar 1974 im All. Danach blieb die Station unbemannt. Sie verglühte beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre am 11. Juli 1979. Einzelne Trümmer der station gingen Im Indischen Ozean und in Westaustralien auf die Erde nieder.

Die Shuttle-Mir-Missionen

Die Atlantis dockt an der Mir an
Die Atlantis an der Raumstation Mir
(Foto der NASA bearbeitet)

Nach der Beendigung des Kalten Krieges begann das Zeitalter der Zusammenarbeit zwischen den amerikanischen Space - Shuttles und der russischen Mir. Im Juni 1995 dockte mit der Atlantis das erste Space Shuttle an die Raumstation an. Die Raumfähre versorgte die Station mit Lebensmitteln und und nahm einen russischen Kosmonauten zurück zur Erde. Im November des gleichen Jahres kehrte die Atlantis zur Mir zurück und brachte ein spezielles Andockmodul, das die künftigen Anlegemanöver der Raumfahrzeuge erleichtern sollte. Insgesamt wurde die Mir 11 mal von Shuttles angesteuert. Im Juni 1998 beendete die Discovery die Shuttle-Mir-Missionen.

Das Ende der Mir

In den letzten Jahren der Mir kommt es zu einigen schweren Pannen. Am 23. Februar 1997 bricht ein Feuer aus. Erst nach 14 Minuten kann der Brand gelöscht werden, doch die Besatzung bleibt unverletzt. Vier Monate später verursacht die Kollission mit einer unbemannten Versorgungskapsel einen Stromausfall. Auch diesmal kommt die Besatzung mit dem Schrecken davon. Am 23. März 2001 wird die Mir durch einen kontrollierten Wiedereintritt in die Atmosphäre zum Verglühen gebracht. Trümmerteile der Mir stürzen in den Pazifik. Von den Fidschiinseln aus konnte das Schauspiel mit bloßen Augen beobachtet werden.

Die internationale Raumstation ISS

Die ISS ist mit nun 52 Metern Länge und 27 Metern Höhe das größte Bauwerk, das bisher von Menschenhand in den Weltraum gebracht wurde. Rechnet man die Solarzellen mit 73 Metern Spannweite hinzu, so ergibt sich auch eine stattliche Breite. Ihre Energie bezieht die ISS auschließlich von der Sonne, die sie sehr ökonomisch einfängt. Die drehbaren Sonnenpaneel werden jeweils auf die Sonne ausgerichtet. Zur Speicherung des Energieanteils, der nicht sofort benötigt wird, dienen Akkumulatoren aus Nickel und  Wasserstoff. Der Abstand mit dem die ISS die Erde umkreist beträgt circa 350 Kilometer. Die ISS fliegt also vergleichsweise nahe an der Erde. Der mittlere Abstand zwischen Erde und Mond beträgt immerhin 384.000 Kilometer.

Die ISS-Module

Partnerorganisationen der ISS

Die Partner der ISS sind die Raumfahrtorganisationen ESA (Europa), NASA (USA), CSA (Kanada), JAXA (Japan) und Roskosmos (Russland).
Das Forschungsspektrum reicht von medizinischen Versuchen bis zur Material- und teilchenforschung. Das Alphamagnetspektrometer AMS1 untersucht derzeit die kosmische Höhenstrahlung. AMS2 soll 2009 die ISS erreichen und zum Nachweis von Antimaterie eingesetzt werden.

Das Zentralmodul Zarya wurde am 20. November 1998 von einer russischen Trägerrakete in die Umlaufbahn gebracht. Das Unity - Modul der USA folgte am 4. Dezember 1998. Das europäische Columbus - Labor sollte ursprünglich 2004 angekoppelt werden. Aufgrund von Problemen mit den Shuttle - Flügen verzögerte sich die Nutzung des Labors. Mit der Raumfähre Atlantis gelangte Columbus schließlich am 11. Februar 2008 zur Station. Für die Nutzung der Anlagen werden von der Europäischen Weltraumagentur ESA regelmäßig öffentliche Ausschreibungen vorgenommen.
Das japanische Modul Kibo wird die ISS im Jahr 2009 vollenden. Erste Teile von Kibo wurden bereits von der Raumfähre Endeavour transportiert und am 13. März 2008 montiert. Der nächste Shuttleflug zur ISS ist für den 10. November 2008 mit der Endeavour geplant.

Morgen bei aphilia: Die Beobachtung der ISS