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Der jüdische Religionsphilosoph und Publizist Martin Buber bemühte sich besonders um eine Wiederaufnahme der Gespräche zwischen Tätern und Opfern nach dem zweiten Weltkrieg, und ebenso um eine Annäherung zwischen Arabern und Juden. Der Humanistischen Psychologie und insbesondere der Gesprächstherapie liefert er Impulse zu einer reflektierten Gesprächsführung zwischen Therapeut und Patient. Buber unterscheidet zwei grundsätzliche Dialogformen, die er ICH-ES-Beziehung und ICH-DU-Beziehung nennt.
Der Begriff der ICH-ES-Beziehung spiegelt die gewöhnliche Beziehung des Menschen zu den Dingen wider. hier beschränkt sich der Mensch kühl, und distanziert auf eine bestimmte Funktion seines Gegenüber. Wer etwa ein Ticket für die U-Bahn an einem Schalter löst, sieht den Verkäufer nicht in erster Linie als Dialogpartner, als ganzheitliches menschliches Wesen, sondern als selbstverständlichen Teil der städtischen Umwelt. Der Kontakt zwischen Mensch und Mensch reduziert sich auf den Betriebsablauf.
Die ICH-DU-Beziehung hingegen geht der Mensch mit seinem innersten und gesamten Wesen ein. In einem echten Dialog verbindet dies beide Partner. Für Buber ist aber die Begegnung mit dem anderen Menschen (oder auch mit seiner Umwelt, der er ebenso in einer Ich-Du-Beziehung begegnen kann) nur ein Abglanz der Begegnung des Menschen mit Gott. Das Wesen der biblischen Religion besteht für Buber darin, daß - ungeachtet des unendlichen Abgrunds zwischen beiden - ein Gespräch zwischen Mensch und Gott möglich ist.
Carl Ransom Rogers, eine der
einflussreichsten
Persönlichkeiten der Humanistischen Psychologie, trifft am 18.
April 1957 in Ann Arbor im US-Bundesstaat Michigan mit Martin Buber
zusammen. Das Treffen erweist sich als äußerst
fruchtbar,
denn Rogers übernimmt die Ideen Bubers in seinen
therapeutischen
Ansatz. Wie Buber stellt auch Rogers die bestehenden
Autoritäten in Frage, und er
möchte seine Ideen über die Psychotherapie hinaus
verwirklichen. Er sucht den Zugang zur Pädagogik und zu
sozialen
Gruppen. Rogers macht sich sogar für den Aufbau einer freie
Universität stark, kehrt mit dem Abflauen des
Bildungsoptimismus
der dann aber doch zu seinem Kerngebiet der Psychotherapie
zurück.
Im Sinne Bubers betont er darin die Wichtigkeit von Empathie
(Einfühlungsvermögen), Kongruenz (Gleichrangigkeit)
und
Wertschätzung. Sie sind die Grundbausteine jeder lebendigen
menschlichen Begegnung, sowohl in der Psychotherapie wie auch im
gesamten Bildungsbereich und generell im menschlichen Leben. Das
Menschsein bleibt in der Humanistischen Psychologie ein
unveräußerlicher Einzelwert.