PSYCHOLOGIE
TEIL 3

VON 5
Die Humanistische Psychologie (3): Die Gesprächstherapie
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Das non-direktive Verfahren

Humanistische Psychologie
Ausgangspunkt der Humanistischen Psychologie ist die
Erkennung des Selbst.

Die Gesprächspsychotherapie ist eine Behandlungsform, die dem Patienten Raum gibt, seine Gedanken und Gefühle offen auszudrücken. Die Entwicklung des Gesprächs bleibt bei diesem Verfahren unbestimmt. Der Therapeut drängt sich nicht auf, er beginnt mit dem Zuhören. Er nimmt die Emotion kommentarlos an. Erst nach einer Weile versucht er, die geschilderten Eindrücke mit eigenen Worten zusammenzufassen. Das Lenken überlässt er dem Patienten, der im Idealfall wichtige Dinge von selbst zu Tage bringt. Zentrum ist die Person des Patienten, seine Erfahrungen, seine Probleme und seine Sichtweise der Dinge.
Der Begriff des non-direktiven Verfahrens soll verdeutlichen, dass der Therapeut keine Rezeptlösungen parat hat, die er dem Hilfesuchenden verschreiben könnte. Der Ausweg aus der Krise liegt im Patienten selbst. Aus diesem Grund wird das non-direktive Verfahren von einigen Therapeuten heute auch als personenzentrierte Psychotherapie bezeichnet. Vom Psychologen Carl Rogers stammt der Terminus der klientenzentrierten Psychotherapie.

Die bedingungslose Wertschätzung

Seelische Störungen

Seelische Störungen werden nach Sichtweise der Humanistischen Psychologie ausgelöst, wenn der Patient die  grundsätzlichen  Dispositionen seines Lebens tabuisiert. Er erkennt seine Ängste, Gefühle und Sehnsüchte nicht in angemessener Form. Falls es dem Therapeuten gelingt, Brüche und Widersprüche im Leben des Patienten aufzuzeigen, kann dieser selbst mit der Verarbeitung  beginnen. Die Aufgabe des Therapeuten ist es, die Kräfte der Selbstheilung zu aktivieren.

Das Verhältnis zwischen Therapeut und Patient ist im Idealfall von einseitiger und bedingungsloser Wertschätzung gekennzeichnet. Der Therapeut macht den Versuch, die Motive und Befindlichkeiten des Patienten auch in besonders schwierigen Situationen nachzuvollziehen, ohne Wertungen vorzunehmen und Urteile zu fällen. Er konzentriert sich darauf, das Gesagte in einer unverkrampften, neutralen Atmosphäre widerzuspiegeln. Die Interpretation bleibt Sache des Patienten selbst.
Bis sich der Patient öffnen kann, braucht er ungefähr 20 Minuten, für das gesamte Gespräch ist etwa eine Stunde veranschlagt. Da insgesamt rund 40 bis 80 Sitzungen pro Patient vorgesehen sind, entsteht im Laufe der Zeit ein persönliches Verhältnis, das auch für den Therapeuten zur Belastung werden kann. Er muss das Gebot der bedingungslosen Wertschätzung durchhalten, ohne seine therapeutische Distanz zu verlieren.

Die Gesprächstherapie in der Arbeitspsychologie

Heute ist die Geprächstherapie auch ein selbstverständlicher Teil der Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (ABO). Diese Rezeption im Kontext mit der Verbesserung von organisatorischen Abläufen der Arbeitswelt steht allerdings fern des ursprünglichen Ansatzes der Humanistischen Psychologie. Sie richtet sich im Sinne von Carl Rogers trotz aller Nondirektivität entschieden am Wohl des Patienten und weniger an der Optimierung eines Betriebsablaufes aus.

Morgen bei aphilia: Der Dialog