Geschichte
TEIL 3

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Einführung in die Ahnenforschung (3): Das Stadtarchiv
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Die Aufgaben eines Stadtarchivs

Ahnenforschung
Interessante Details in einer Zuzugsliste

Die Aufgaben eines Stadtarchivs sind breit gestreut. Zu den archivwürdigen Unterlagen gehören einerseits amtliche Zeugnisse wie Akten, Urkunden oder Amtsbücher, andererseits private Nachlässe und Aufzeichnungen von Vereinen und Firmen. Hier tummeln also sich viele Regalmeter von Stadtratsprotokollen, Ratsbüchern, Notariatsurkunden und Zeitungen neben Foto- und Plakatsammlungen und den Gründungsdokumenten der Universität. Für die Ahnenforschung besonders aufschlussreich sind die Zuzugslisten. 

Informationen aus dem Stadtarchiv

Das Stadtarchiv verwahrt Zuzugslisten, in denen Vor- und Zunahme, Stand oder Gewerbe, Wohnung, Heimatort und eventuell noch einige Details verzeichnet sind (siehe das Beispiel rechts). Natürlich sind auch die Wegzüge fein säuberlich verzeichnet, ebenso wie Religionszugehörigkeit und Orden. Die Recherche beginnt mit der Festlegung auf einen Ort, ein Jahr und einen Namen.

Der Besuch im Stadtarchiv

Wie in anderen Archiven auch ist es im Stadtarchiv üblich, Garderobe und Taschen in einem Schließfach zu deponieren. Mitnehmen dürfen Sie einen Schreibblock. Am Empfang müssen Sie zunächst den Grund für ihre Forschung angeben. Für wissenschaftliche Zwecke wie beispielsweise das Anfertigen einer Dissertation ist die Benutzung in der Regel kostenlos.

Wer Familienforschung betreibt muss für den Archivbesuch zumeist einen kleinen Obolus entrichten. Wichtig ist es, schon vor dem Besuch Namen und (Zuzugs-) Jahr der gewünschten Person parat zu haben. Nur mit diesen Informationen können ihnen die Angestellten die richtigen Archivalien zuteilen können. Im Falle der Zuzugslisten erhalten Sie oft einen außen beschrifteten Karton mit losen Blättern. Wenn sie davon eine Kopie anfertigen lassen möchten, müssen Sie sich an das Personal wenden. Originale dürfen Sie in einem Archiv normalerweise nicht selbst vervielfältigen. Größere Stadtarchive verfügen über einen eigenen Lesesaal, in dem Sie auch verschiedene Lexika und Periodika zur Einsicht finden. 

Die Entzifferung der älteren Schriftarten

Die Forschungsarbeit der Stadtarchive

Nicht selten betreiben Stadtarchive eigene historische Forschungen. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit dann in eigenen Periodika zugänglich gemacht. Abhängig von der Stadtgröße gibt es mehrere nach Themengebieten sortierte wissenschaftliche Reihen. Daneben veranstalten die Stadtarchive auch Vorträge oder konzipieren Ausstellungen zur Stadtgeschichte.

Je älter die Dokumente sind, desto schwieriger sind die Schriften zu entziffern. Dokumente der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind oft in Sütterlin verfasst, einer Schreibschrift, die von einem Berliner Grafiker gleichen Names geschaffen wurde und von ungefähr 1914-1940 in Deutschland gebräuchlich war. Sie löste die ältere Frakturschrift ab, eine Druckschrift, die unter verschiedenen Varianten seit dem 16. Jahrhundert verwendet wurde. Schreibschriften vor der Sütterlinschrift waren ab dem 18. Jahrhundert die gut lesbare lateinische Schreibschrift und - wie beim obigen Bild - die für uns etwas schwierier zu lesende deutsche Schreibschrift.
Das Erlernen der älteren Schriften erfordert etwas Übung, hilfreich sind hierzu Tabellen mit einer Gegenüberstellung der verschiedenen Schreibweisen. Dies gilt insbesondere für oft schwer entzifferbare Buchstabenverbindungen, sogenannte Ligaturen.

Morgen bei aphilia: Das Staatsarchiv