Archäologie | Literatur | Psychologie |
Astronomie | Naturwissenschaft | Sprachen |
Geschichte | Pädagogik | Theologie |
Kunst | Philosophie |
Am 31. Juli 2008 erreicht eine
Sensation die
Öffentlichkeit: Auf dem Mars gab es einst Wasser!
Nachgewiesen wurde dies durch eine Analyse der Phoenix - Sonde, dem
dreibeinigen Labor der jüngsten Mars - Mission. Das Bild
rechts zeigt die Baggerspuren des Roboterarms von Phoenix,
aufgenommen mit der am Arm montierten Kamera. Die Kürzel Sol
20
und Sol 24 stehen dabei für die Missionstage auf dem roten
Planeten. Das linke Bild wurde also am 20. Marstag der Sonde
aufgenommen. Ein Tag dauert auf dem Mars mit 24 Stunden und 39 Minuten
etwas länger als auf der Erde.
Die nur knapp unter der Oberfläche liegende Substanz wurde
freigelegt und im Labor von Pheonix untersucht. Wertvolle
Hinweise
zum Vorkommen von Wasser hatte es schon 2004 bei
der Opportunity -
Mission gegeben. Ablagerungen deuteten darauf hin, dass es einst
Gewässer gegeben haben muss. Doch diemal gelang der direkte
Nachweis für die lebensspendende Substanz mittels Verdampfung
in
einem Ofen des Phoenix - Labors. Dabei wurde noch im Juni 2008
spekuliert, dass es sich bei der weißen Substanz nicht um
Wasser,
sondern um Salz handeln könne. Die im 19. Jahrhundert
entdeckten
"Marskanäle" dürfen - mit Ausnahme derjenigen
Phänomene, die aufgrund optischer Täuschungen die
Existenz von Gräben und Schluchten nur vortäuschten
- von der Wissenschaft nun neu bewertet
werden.
Sie sind zwar nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht das
Werk von außerirdischen Lebewesen, aber
möglicherweise
waren sie einst von Fluten durchströmt und versorgten die
umliegenden Gebiete mit Wasser, dem Urstoff des Lebens.
Die 680 Millionen Kilometer lange
Reise begann am
4. August 2007 auf einer Delta-II Rakete im sonnigen Florida.
Landetermin war der 25. Mai 2008. Zuvor trennte sich die Landeeinheit
vom Orbiter und tauchte in einer Höhe von 125 Kilometern in
die
Marsatmosphäre ein. Abgebremst wurde Phoenix durch Fallschirme
und
kleine Bremsraketen, die auch zur Feinjustierung für einen
geeigneten Landeplatz des Forschungslabors dienten.
Energie für die vielen Laborteile bekommt Phoenix von seinen
Solarpaneelen.
Im Unterschied zu den vergangenen Mars - Sonden kann
sich das Phoenix - Labor nicht bewegen, gräbt und forscht also
nur am Landepunkt. Der Aktionsradius ist mit dem 230 cm langen
Roboterarm vorgegeben. Dafür hat es eine Vielzahl von
Instrumenten integriert. Auf einem Mast finden eine
Spezialkamera zur
Aufnahme von 3D-Bildern und eine Wetterstation Platz. Der Greifer des
Roboterarms
führt seine Proben direkt in den Thermal Evolved Gas Analyzer
TEGA. Dieser extraterrestrische
Backofen analysiert die
chemische Zusammensetzung durch Erhitzen.
Das
europäische Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt war am
Erfolg der gelückten Landung von Phoenix auf besondere Weise
beteiligt, denn die europäische Sonde
Mars-Express umkreist den roten Planeten seit 2003.
Ihre
eigene Landeeinheit Beagle prallte am 25. Dezember 2003 auf dem
Marsboden auf und
hat bis heute keine Signale gesendet. Über den genauen Ort
der Bruchlandung gibt es bis heute nur Spekulationen, denn der Kontakt
riss schon vor dem Kontakt mit der Oberfläche ab. Am
11. Februar 2004 erklärte die europäische
Raumfahrtgesellschaft ESA die Sonde für
verloren, was einen herben Rückschlag
für die europäische Raumfahrt bedeutete.
Damit dem Phoenix-Labor ein ähnliches Schicksal erpart blieb, durfte
Mars-Express nun die Rolle des Assistenten
übernehmen. Die
Sonde beobachtete Phoenix und schickte die Daten
zunächst nach Kalifornien und dann zur
Auswertung nach
Darmstadt.
Schließlich gelangten sie wieder zurück zur
NASA -
zum amerikanischen Kontrollzentrum
nach Pasadena unweit von Los Angeles. Nach einer Störungsfreien Landung konnte das Labor seinen Betrieb aufnehmen.
Das Bild rechts zeigt
den Teil eines Sonnenpaneels und den Roboterarm,
der hier mit einer Schaufel bestückt ist. Daneben
verfügt er über einen von Elektromotoren
angetriebenen Bohrer, der über 50 cm tief in das Marsgestein
eindringen kann.
Der Landplatz des Phoenix-Labors
liegt in der Region Vastitas Borealis. Sie liegt an der Grenze
zur
nördliche Polarregion. Nach Auswertung der 2005
übertragenen
Bilder der europäischen Sonde Mars-Express vermuten die
Wissenschaftler größere Menge von gefrorenem Wasser
nicht nur am Pol selbst, sondern auch etwas unterhalb. Weitere
große
Eisvorkommen außerhalb der
Polregionen werden in
der Region Chryse Planitia vermutet. In dieser großen Senke
landete 1976
die Viking 1.
Das Phoenix - Labor fährt seinen Roboterarm an vier Stellen in
den Marsboden, die von den Wissenschaftlern allesamt
mit sehr irdischen Namen versehen wurden: Dodi-Goldilocks
(Dodo-Goldlöckchen)
Cupboard (Küchenbrett), Neverland (Nimmerland) und
Snowwhite (Schneewittchen) sind ausgewählt, die Geheimisse des
roten Planeten preiszugeben.