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Der Planet Mars verdankt seinen Namen
dem
römischen
Kriegsgott. Wie es in vorchristlicher Zeit üblich war,
trugen
die
Götter sehr menschliche Züge, waren also
eitel,
raufsüchtig und parteiisch. Gerecht waren sie schon auch, aber
darauf
konnte man sich nicht immer verlassen. Die antike Welt schuf in den
Göttern ihre Projektionsflächen.
Doch auch in unserer so aufgeklärten Zeit lebt der
Mythos des kriegerischen Mars weiter. 1898 erschien H.G. Wells'
Geschichte Krieg
der Welten, in dem Marsianer das Vereinigte
Königreich angreifen. Sein Namensvetter Orson Wells brachte
1938
eine Hörspiel des Science - Fiction - Romans heraus, das in
Form
einer Reportage arrangiert war. Während der Ausstrahlung
gerieten viele Bewohner von
New
York und New Jersey in Angst und Schrecken.
Die kleinen
grünen Männchen und sind seither ein
unerschöpflicher
Stoff für die weltweite Science - Fiction - Gemeinde.
Im Juli
2008 wurde nachgewiesen, dass Wasser einst
in flüssiger Form auf unserem Nachbarplaneten vorhanden
war. Doch wie lange floss der Urstoff des Lebens, und warum versiegte
er? Seitdem der Mensch dazu in der Lage ist, Sonden auf Planeten
abzusetzen, Roboter zu bewegen und Laboratorien von der Erde aus zu
kontrollieren, entzaubert sich der Mythos und der rote Planet gibt
schrittweise seine Geheimnisse preis. Das Bild rechts zeigt eine
Aufnahme durch das Hubble-Weltraumteleskop, das seit 28. September
ausgefallen ist. Die Reaktivierung des Teleskops ist nach einer
Space-Shuttle-Mission im Frühjahr 2009 geplant.
Vor Beginn der Raumfahrt waren das menschliche Auge und das Teleskop die einzigen Instrumente zur Erforschung der Planeten. Bis heute erstaunlich ist die Erwähnung der korrekten Anzahl von zwei Marsmonden in Homers Ilias, die um 750 vor Christus geschrieben wurde. Eine überlieferte wissenschaftliche Entdeckung geht erst wieder auf den Astronomen Johannes Kepler (1571 bis 1630) zurück, allerdings hat er die Existenz der Monde nur aus Zahlen erschlossen und nicht mit dem Auge erblickt. Weitere Jahrhunderte gingen vorüber, ehe der amerikanische Astronom Asaph Hall (1829 - 1907) die beiden Monde im Jahr 1877 mit Hilfe eines neu entwickelten Spiegelteleskops am Marineobservatorium in der Nähe von Washington tatsächlich ausfindig machen konnte. Phobos (griechisch Furcht) ist der größere Mond, er umrundet den Mutterplaneten in nur siebeneinhalb Stunden. Der kleinere Deimos (griechisch Schrecken) braucht für seine längere Bahn 30 Stunden.
Die Entdeckung der
"Marskanäle" ist eine
Leistung des Direktors der Mailänder Sternwarte, Giovanni
Schiapelli (1835 - 1910).
Ebenfalls im für die Marserkundung so bedeutungsvollen Jahr
1877
veröffentlichte er eine Reihe von Karten des roten Planeten,
auf
denen die legendären Kanäle eingetragen
waren. Das
beflügelte die Phantasie der Betrachter.
Der 163 km lange Suezkanal, ein Meisterwerk der Bautechnik
und
ein
Symbol des technischen Fortschritts, war erst 1869 für die
Schiffahrt
freigegeben worden. Wer an die Existenz von Lebewesen auf dem Mars
glaubte, der musste annehmen, dass die Kunst des Kanalbaus auch von
ihnen beherrscht und angewendet wurde. Die Hypothese, dass es auch auf
unserem Nachbarplaneten menschliches oder menschenähnliches
Leben
gibt, ist aus dem damaligen Kenntnisstand der Wissenschaften
durchaus verständlich - und eine die Widerlegung der Annahme
war
aus technischen Gründen noch nicht möglich.
Die Missionen zum Mars begannen mit
einer Reihe
von Fehlschlägen. Eine Reihe amerikanischer und
sowjetrussischer Sonden erreichten entweder nicht ihr Ziel,
oder
sie versagten während oder kurz nach der Landung ihren Dienst.
Erste "Nahaufnahmen" von der Oberfläche des roten Planeten
lieferte 1965 die Sonde Mariner 4 aus 10.000
Kilometern Höhe.
Auf ihnen war aber nur eine sehr grobe, mondähnliche Struktur
zu erkennen. Insgesamt 2 Prozent der Oberfläche wurde von
Mariner fotografiert.
Die erste Marslandung einer Sonde glückte in den
70er jahren, und die zweite Sonde folgte noch im selben Jahr.
Viking 1 und Viking 2
erreichen am 19. Juni und am 7. August 1976 den
roten
Planeten bestanden jeweils aus einem Orbiter, der den Planeten in der
Umlaufbahn umkreist, und einem Landemodul. Die Orbiter lieferten
kartographierten den Planeten in 55.000 Bildern.
Die Landemodule lieferten Nahaufnahmen und führten
Bodenanalysen durch. Das Landemodul der Viking1 erwise sich als
besonders zäh und sendete meteorologische Daten bis in die
90er Jahre.
Ebenfalls von der
Sonde Viking 1
stammt die
Aufnahme des "Marsgesichts" im Bild rechts. Es befindet sich in der
Cydonia - Region, einer Übergangslandschaft zwischen dem mit
Kratern übersäten Hochland im Süden und den
Tiefebenen
im Norden. Es wurden eine lange Zeit allerlei spekulative Theorien
über das Marsgesicht diskutiert, ehe die Sonde Mars
Global
Surveyor im Jahr 1997 schärfere Aufnahmen
lieferte.
Tatsächlich
handelt es sich um
einen eingegrabenen Bewohner des roten Planeten, sondern um eine
Felsformation, die durch die Erosion die Gestalt eines menschlichen
Gesichts angenommen hat.
Mars - Missionen und insbesondere die Landemanöver sind eine
heikle Angelegenheit. Nach dem erfolgreichen Einsatz der Viking -
Sonden folgten Fehlschlägen, bei denen die USA und
die
Sowjetunion eine Reihe von Sonden verloren haben. Lange war es ruhig
auf dem roten Planeten. Erst mit der Pathfinder - Mission
und dem
geglückten Einsatz des Rovers Sojourner,
dem ersten
motorisierten
Marsroboter, konnte die Forschung auf der Marsoberfläche
fortgesetzt werden.