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Das GPS - System (Global -
Positioning - System) funktioniert nicht anders als ein
großes Telefonbuch. Nur verbirgt sich hinter den Nummern kein Telefongerät, sondern ein fest definierter Punkt
auf unserer Erdkugel.
Die gut gelaunte Trekkerin rechts im Bild befindet sich in Norwegen, am einem Punkt mit den Nummern 0449998 und
6702800. Es sind immer zwei Nummern nötig, um den
Punkt zu definieren. Man muss sich das GPS - Gitter wie ein
Kästchenpapier vorstellen, das auf die Erde gelegt wurde. Um
einen Punkt zu finden, zählt man nun zunächst einige
Kästchen nach rechts (Rechtswert), danach einige
Kästchen hoch (Hochwert). Da für die ganze Erde sehr
viele
Kästchen zu zählen sind, gibt eine Art Vorwahl
für verschiedene Zonen.
Das Bild links unten zeigt jeweils einen Buchstaben und eine
zweistellige Zahl, die dem genauen Punkt als "Vorwahl" voranstehen
muss. In unserem Beispiel ist es die Buchstaben - Zahlen - Kombination 32V.
UTM steht für "Univerale Transversale
Merkatorprojektion."
Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich ein altes Problem der
Kartografie. Die Erde lässt sich aufgrund ihrer Kugelgestalt
nicht ohne weiteres
zweidimensional abbilden. Zuhause ist dieses Phänomen leicht
nachzuvollziehen. Die Schalen einer Orange bilden in etwa das
Ausgangsmaterial, mit dessen Hilfe der Kartograph seine Arbeit beginnen
kann. Klassischerweise wird dazu das Gradsystem zu Hilfe gezogen.
Wer eine Weltkarte betrachtet, erkennt die Nachteile dieser
Methode. Je weiter ein Land vom Äquator entfernt ist, desto
verfälschter erscheinen die Längendistanzen auf der
Karte. Die UTM-Projektion benutzt dagegen ein metrisch vorstellbares
Gitternetz. Die Abstände in Metern sind überall
gleich. Ob man nun lieber das traditionelle Gradnetz oder das neue
UTM-Netz benutzen möchte, ist Ansichtssache. Für
diesen Kurs wurde das UTM-Netz gewählt, da sich mit diesem
System die noch zu laufende Wegstrecke viel einfacher als mit dem
Gradnetz bestimmen lässt. Hier noch einmal in fetten
Buchstaben die vollständige Adresse des
Standpunktes unserer Trekkerin in Norwegen. Ihr kleiner
Schneehügel befindet sich auf dem Berg Vesle Nup nahe der
Hütte Haukeliseter am Südrand der Hardangervidda,
der
größten Hochebene Europas. Ein GPS-Gerät
gibt für genau diesen Schneehügel
folgende metergenaue Position aus:
32V 0449998
UTM 6702800
Die erste Zeile beginnt mit dem Zonenfeld 32V. Die Erde von Süd nach Nord ist im UTM - System in 20 horizontale Zonen unterteilt. Diese beginnen mit der Zone C bei 80 Grad südlicher Breite und enden mit Zone X im Norden bei 84 Grad nördlicher Breite. Die Zonenbezeichnungen O und I sind nicht vorhanden, um Verwechslungen mit den Zahlen Null und Eins vorzubeugen. Da Nordpol und Südpol bei jeweils 90 Grad Breite liegen, ist eines offensichtlich: Die "Vermessung der Welt" per UTM ist nicht ganz vollständig. Die Regionen um die Pole sind nicht erfasst, für den Sonntagsspaziergang zum ewigen Eis muss deshalb der gewöhnlichen Kompass herhalten. Zurück zu den Zahlen: Die Zahl 0449998 gibt den Rechtswert der Zone 32V in Metern an. Unten steht nach der Versicherung, das wir uns tatsächlich im UTM-System befinden, die Zahl 6702800 die den Hochwert darstellt.
Damit die beiden Werte nicht verwechselt werden, gibt es eine Eselsbrücke: Zuerst zum Baum hinlaufen - dann die Äpfel pflücken. Es gilt also immer zuerst den Rechtswert und dann den Hochwert zu benutzen. Was nützt aber nun die beste Standortbestimmung, wenn der Zielort nicht bekannt ist? Um die Schutzhütte im Bild rechts aufzusuchen, benötigen wir natürlich auch deren UTM-Koordinaten. Aus dem Vergleich der Aufenthalts- und Zielkoordinaten können wir mit dem UTM-System die Marschrichtung und die genaue Distanz ablesen. Vor der Reise brauchen wir deshalb die richtige, auf unser UTM - System abgestimmte Wanderkarte. Der Umgang mit Navigationsgerät und Karte ist Thema des morgigen Kurses.