LITERATUR
Teil 3

VON 3
Die Frühromantik: Sehnsucht
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Kritik an der Romantik

Sehnsucht

Was war jene Blume, welche
Weiland mit dem blauen Kelche
So romantisch süß geblüht
In des Ofterdingen Lied?
Wars vielleicht die blaue Nase
Seiner mitschwindsüchtgen Base,
Die im Adelsstifte starb?
Mag vielleicht von blauer Farb
Ein Strumpfband gewesen sein,
Das beim Hofball fiel vom Bein
Einer Dame:-Firlefanz!
Honni  soit qui mal y pense.

Der Spätromantiker Heinrich Heine hat im obigen Gedicht seine eigenen Gedanken über die zartbesaiteten Frühromantiker zu Papier gebracht. Veröffentlicht wird der Spottvers freilich erst posthum. Ob dies ein Versehen war, oder doch aus Respekt vor der Aura der toten Dichter geschah, bleibt eine Frage der akademischen Diskussion.

Die Einheit von Kunst und Leben

Romantik und Wissenschaft

Bei all ihrer Wissenschaftskritik und Schwärmerei, die Protagonisten waren durchaus in der anbrechenden Moderne verhaftet. Novalis war mit der Verwaltung einer Saline betraut und hatte seine Darlegungen auf dem  naturwissenschaftlichen Kenntnisstand seiner Zeit aufgebaut. In genialer Weise verband er die verschiedenen Welten.
Aus dem Hineingehen in einen Bergwerksstollen erwuchs das Eindringen in die Menschliche Natur. Und der Blick zu den Sternen war nichts weiter als eine Umkehrung der Blickrichtung. Die Orientierung findet sich für den Menschen überall - oder nirgends, unabhängig vom eingeschlagenen Weg.

Die Romantik geht davon aus, dass es unmöglich ist, das Leben alleine mit der Vernunft zu erfassen. Sie kennt Gefühle wie Ohnmacht, Schwäche, Widersprüchlichkeit. Deshalb muss die Kunst Sinn und Gehalt bieten. In der Mannigfaltigkeit ihrer Ausdrucksweisen weckt sie die Kräfte der irritierten Seele.
Während wir heute der Kunst die Rolle des Ausgleich zum ökonomisch bestimmten Daseins einordnen und damit wegsperren, hatte die in der romantischen Weltanschauung eine zentrale Rolle inne. Das Nützliche, das Praktische hatte eine nur untergeordnete Position. Die Romantik ist eng verzahnt mit der Philosophie. Allerdings mit keiner Philosophie der scharfen Aristotelischen Logik, sondern einer spekulativen, metaphysische, mystischen Weltdeutung. Das Sehnen steht vor dem Erkennen.

Die Verbreitung der romantischen Idee

Jacob Grimm
Wilhelm Grimm
Heinrich Heine
Novalis

Nach dem stürmischen Beginn und schnellen Ende der frühromantischen Jenaer Zeit verlagert sich das Zentrum ab 1804 nach Heidelberg. Dort widmen sich die Gebrüder Grimm, Achim von Armin und Brentano der Volkssagen und es erscheinen die Sammlungen Des Knaben Wunderhorn und die Kinder- und Hausmärchen. Ein weiterer wichtiger Ort ist Tübingen, wo Hölderlin einen Großteil seines Lebens verbringt. Nicht alle Germanisten zählen Hölderlin zu den Romantikern, denn manche widmen ihm gar eine eigene Kategorie. Dabei hatte er Kontakte nach Jena und erscheint in seinem Werk wie in seinem Leben wie ein Verwandter von Novalis.
Aus dem Schwäbischen zieht es ab 1806 immer mehr Autoren nach Berlin. Dort sind Schelling und Schleiermacher schon seit längerer Zeit tätig. Zentrum ist der Salon von Rahel Levin-Varnhagen. Tieck, Kleist und E.T.A. Hoffmann finden sich in diesem literarischen Zirkel wieder. Heinrich Heine gilt als letzte Vertreter und zugleich Überwinder der Romantik. Er nennt zwar seinen ersten Prosatext Die Romantik, zugleich distanziert er sich ironisch von der romantischen Schwärmerei. Ein Kurs zu Heinrich Heine folgt hier auf aphilia in drei Tagen.

Die Frühromatik: Kursende