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Was war jene Blume, welche
Weiland mit dem blauen Kelche
So romantisch süß geblüht
In des Ofterdingen Lied?
Wars vielleicht die blaue Nase
Seiner mitschwindsüchtgen Base,
Die im Adelsstifte starb?
Mag vielleicht von blauer Farb
Ein Strumpfband gewesen sein,
Das beim Hofball fiel vom Bein
Einer Dame:-Firlefanz!
Honni soit qui mal y pense.
Der Spätromantiker Heinrich Heine hat im obigen Gedicht
seine
eigenen Gedanken über die zartbesaiteten
Frühromantiker zu Papier gebracht.
Veröffentlicht wird der Spottvers freilich erst posthum. Ob
dies ein Versehen war, oder doch aus Respekt vor der Aura der toten
Dichter geschah, bleibt eine Frage der akademischen Diskussion.
Die Romantik geht davon aus, dass es
unmöglich ist, das Leben alleine mit der Vernunft zu erfassen.
Sie
kennt Gefühle wie Ohnmacht, Schwäche,
Widersprüchlichkeit. Deshalb muss die Kunst Sinn und Gehalt
bieten. In der Mannigfaltigkeit ihrer Ausdrucksweisen weckt sie die
Kräfte der irritierten Seele.
Während wir heute der
Kunst die Rolle des Ausgleich
zum ökonomisch bestimmten Daseins einordnen und damit
wegsperren, hatte die in der romantischen Weltanschauung eine zentrale
Rolle inne. Das Nützliche, das Praktische hatte eine nur
untergeordnete Position.
Die Romantik ist eng verzahnt mit der Philosophie. Allerdings
mit keiner Philosophie der scharfen Aristotelischen Logik, sondern
einer spekulativen, metaphysische, mystischen Weltdeutung. Das Sehnen
steht vor dem Erkennen.
Nach dem stürmischen Beginn
und schnellen Ende der frühromantischen Jenaer Zeit
verlagert sich das Zentrum ab 1804 nach Heidelberg. Dort
widmen sich die Gebrüder Grimm, Achim von Armin und Brentano
der Volkssagen und es erscheinen die Sammlungen Des Knaben Wunderhorn
und die Kinder-
und Hausmärchen.
Ein weiterer wichtiger Ort
ist Tübingen, wo Hölderlin einen Großteil
seines Lebens verbringt.
Nicht alle Germanisten zählen
Hölderlin zu den Romantikern, denn manche widmen ihm
gar eine eigene Kategorie. Dabei hatte er Kontakte nach Jena und
erscheint in seinem Werk wie in seinem Leben wie ein Verwandter von
Novalis.
Aus dem Schwäbischen zieht es ab 1806
immer mehr Autoren nach Berlin. Dort sind Schelling und
Schleiermacher schon seit längerer Zeit
tätig. Zentrum ist der Salon von Rahel Levin-Varnhagen. Tieck,
Kleist und E.T.A. Hoffmann finden sich in diesem literarischen Zirkel
wieder. Heinrich Heine gilt als letzte Vertreter und zugleich
Überwinder der Romantik. Er nennt zwar seinen ersten
Prosatext Die
Romantik,
zugleich distanziert er sich ironisch von der
romantischen Schwärmerei. Ein Kurs zu Heinrich Heine
folgt hier auf aphilia in drei Tagen.