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Ein Laientheater mit teuren
Requisiten hat es in der Gunst des Publikums schwer. Denn die Zuschauer
könnten den Eindruck gewinnen, dass das Stück mit
dem Einsatz von Material aufgewertet werden soll. Besser ist
es, als Requisiten einfache Gegenstände zu verwenden.
Dies gilt noch mehr für die Probenarbeit, denn schön
anzusehende Gegenstände sind für den kreativen
Prozess eher hinderlich, sie blockieren die Lust am Experimentieren und
Improvisieren, und sie machen das Proben umständlich. Besser
ist es, elementar zu beginnen:
Eine Schnur wird zur Perlenkette, ein Eimer zum gähnenden
Abgrund
oder umgestülpt und im oberen Drittel des Raumes fixiert zum
Berggipfel. Ein quer gelegter Besen simuliert eine Eisenbahn, aus einer
Zewarolle wird ein Tunnel.
Kostüme, Requisiten und Kulissen, alles lässt sich
zunächst auf einfache Weise herstellen, und dabei lernen alle
Beteiligten ganz nebenbei, über das Wesentliche in Form und
Farbe
nachzudenken. Hierbei unterscheiden sie sich nicht von den
professionellen Darstellern. Auch sie zaubern aus den einfachsten
Gegenstände ganze Welten hervor. Wichtig ist nicht der
Gegenstand selbst, sondern seine Symbolik: Die Sonnenblume steht
für die Flower-Power-Zeit, der Mauerstein für die
deutsche Teilung und Wiedervereinigung. Ganze Felder auf die
Bühne zu bringen oder Mauern hochzuziehen ist zuviel des Guten.
Irgendwann ist es an der Zeit, nicht mehr nur spontane Aktion zu produzieren, sondern bewusstes Agieren. Die Expression, der unmittelbare Ausdruck, wird zur bewusst künstlich eingesetzten Körpersprache und Mimik. Auch Laiendarsteller sollen ihr Spiel beherrschen lernen. Isolierte Teile des Gesichts wie Augen, Mund und Wangen wollen entdeckt und ausprobiert werden, und natürlich auch alle Extremitäten des Körpers. Hoffentlich befindet sich jetzt ein großer Spiegel im oder in der Nähe des Proberaums! Eine gute Idee ist es, zu Beginn der menschlichen Schulter einen speziellen Charakter zu verleihen. Die Regieanweisung, eine fröhliche, eine traurige und eine ratlose Schulter darzustellen, wird von allen Schauspielern auf Anhieb verstanden.
Wer mit Schminke arbeitet braucht viel Zeit, denn sonst lohnt sich der ganze Aufwand nicht. Techniken gibt es viele und am Anfang steht in der Regel eine Phase der "freien Kriegsbemalung". Später wird man sich auf eine Grundfarbe einigen und verschiedene Effekte darüber legen. Eine besondere Aufmerksamkeit erheischt spezielle Schwarzlichtschminke, allerdings ist hierfür auch eine besondere Bühnenbeleuchtung erforderlich. Ein Wort zu Effekten: Sie sollten sparsam, dann aber sehr gezielt eingesetzt werden, damit das Publikum nicht visuell erschlagen wird.