Archäologie | Literatur | Psychologie |
Astronomie | Naturwissenschaft | Sprachen |
Geschichte | Pädagogik | Theologie |
Kunst | Philosophie |
Ein
Laientheater soll in erster Linie den Darstellern und
Zuschauern Spaß machen. Die Idee, sich mit einem
großen
Haus vergleichen zu wollen, bringt eher Probleme und Fruststrationen
ins Ensemble. Zudem fehlt es meist an den nötigen Mitteln und
Bühnentechnik, um mit professionellen Produktionen mithalten
zu
können.
Der Weg ist also schon das Ziel. Das Ausprobieren, und die Zeit vor der
ersten öffentlichen Aufführung ist nicht nur
Organisation und
Einüben von Rollen, sondern auch Erfahrung der eigenen
Persönlichkeit. Denn auch die Laiendarsteller haben mit den
theaterüblichen Problemen zu kämpfen. Die Rollen
wollen so
verteilt sein, dass die Eitelkeiten der Darsteller nicht verletzt
werden. Wer sich mit seiner Rolle nicht identifizieren kann, wir
schnell zum "Textaufsager" und stellt damit für den Zuschauer
auch
die Glaubwürdigkeit der anderen Rollen in Frage.
Die
Kostüme
und Requisiten müssen herbeigeschafft und für das
stück
angepasst werden. Theaterarbeit ist Teamarbeit, und wo Menschen
zusammen werkeln, sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Wer sich von
diesen nicht irritieren lässt, wird während der
Proben und
natürlich auch nach der erfolgreichen
Aufführung ein Glücksgefühl
erleben. Für der Erarbeitung des Stückes gilt die
Prämisse
"Probieren geht über Studieren". Jede Szene kann durch
unterschiedliche Interpretationen und Variationen eine neue Bedeutung
gewinnen. Am besten notiert man für die
Schlüsselszenen 2
oder 3 unterschiedliche Varianten, über deren Einsatz das
Ensemble
gemeinsam diskutieren kann. Die Qualität eines
Theaterstücks ist wie die eines
Films
schon am Anfang erkennbar. Bereits vor dem ersten gesprochenen Wort
müssen die Bilder und Menschen eine die Erwartung beim
Zuschauer
wecken: Das Kommende wird die Seele berühren.
Der
Regisseur sollte sich nicht
zu viel zumuten, denn sonst spielt er schon vor der Premiere seine
eigene tragische Rolle. Völlig tabu ist es für ihn, selbst noch auf der
Bühne zu erscheinen, es sei denn um nach dem Stück
ein
bisschen Applaus zu erhaschen.
Mit seiner Aufgabe als Organisator, Kritiker und
Entscheidungsträger ist er nicht zu beneiden. Vor allem muss
er
die Kunst des Delegierens beherrschen. Wo kein eigener
Bühnentechniker bereit steht, wird er Nebendarsteller dazu
verpflichten, an der richtigen Stelle den Knopf eines CD-Spielers zu
drücken oder eine Kulisse zu wechseln. Er hat den
Überblick
für das Gesamte, muss sich auf sein Team verlassen
könnnen
und darf niemlas nicht in Hektik geraten. Auch hat er die Aufgabe, in
kritischen Situationen einzugreifen.
Szenen, die schon 20 mal unbefriedigend eingeübt wurden,
gehören mit neuen Darstellern besetzt, umgeschrieben oder
gestrichen. Ein fähiger Regisseur muss sich, falls nötige, auch gegen
den Willen des Ensembles behaupten können. Ebenso ist die
Zurücknahme eine wichtige Regietugend. Wo
sich
die Akteure in ihre Rolle hineinfühlen und sie mit
Leben
erfüllen, ist das "laufen lassen" besser als die
ständige
Kritik.
Eine schlechte Idee ist es, gleich mit dem Stück zu beginnen. Zuvor gilt es, die grundlegenden schauspielerischen Techniken einzuüben. Dies beginnt mit dem Aufwärmen. Der Schauspieler braucht Distanz zum Alltag, zur Unmittelbarkeit des Lebens. Zum Einstieg wird ein Kartenspiel mit schönen bilder benötigt, es eignen sich sowohl 32er Skat, wie auch 52er Romme-Blätter. Die Bildkarten werden aussortiert und nach dem Zufallsprinzip an die Darsteller verteilt. Diese spielen die Bilder in verschiedenen Posen nach. Natürlich gibt sich die edle Herzdame anders als der Pik-Bube. Nicht schwer ist es, eine Figur frei zu interpretieren. Etwas anspruchsvoller ist es, ein Standbild, also eine "eingefrorene" Person darzustellen. Denn hier beginnt für die Darsteller bewusst oder unbewusst der so wichtige Bereich der Körpersprache und Mimik. Nach den Spielkarten kommen nun echte Regieanweisungen zum Einsatz. Die Darsteller erhalten als Einzelpersonen oder Gruppen konkrete Aufträge, das Spektrum reicht hierbei vom Darstellen eines Verkäufers auf dem Fischmarkt bis zur Simulation eines Fussballspiels.