KUNST
TEIL 1

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Die digitale Bildmorphose (1): Einführung
Einführung | Relief | Muster | Farbänderungen | Imitation | Bewegung

Die Kunst des 21. Jahrhunderts

Mona Lisa
Mona Lisa in digitaler Verfremdung

Die digitale Kunst ist eine umstrittene Disziplin. Dabei muss sich der Digitalkünstler für sein Tun nicht rechtfertigen, denn nüchtern betrachtet ist unser heutiges Verständnis von Kunst ist ein recht eingeschränktes. Im antiken Griechenland subsumierte man die Kunst unter dem Dach der τεχνή (Techne). Sie bezeichnete alles, was mit Malerei, Plastik, Theater, Dichtung, Handwerk, Architektur, Kriegsführung und Staatsverwaltung zu tun hatte. Techne war das, was nicht unmittelbar dem Broterwerb und den täglichen Erfordernissen des Lebens diente, sie war Muße, Kunst und Technik zusammen. 
Wir dürfen also getrost ein wenig am Computer spielen, verschiedene technische Funktionen ausprobieren und Dinge unter neuen und immer wieder überraschenden Perspektiven zu betrachten. Was würde Leonardo da Vinci dazu sagen, wenn er uns über die Schuletr sähe? Er hätte sicher nichts gegen die Bearbeitung seines berühmten Werkes einzuwenden gehabt. War er doch selbst im besten Sinne Techniker und Künstler in einer Person und experimentierte mit allem, was er in seine kreativen Hände bekommen hat. Zudem ist die Mona Lisa ein strapazierfähiges Bild, was in den letzten 500 Jahren öfters unter Beweis gestellt wurde.

Der Raub der Mona Lisa

Leonardo da Vinci
Napoleon
Mona Lisa im Original
Die Mona Lisa im Original

Meister Leonardo da Vinci hatte um 1503 bis 1506 die Gemahlin des begüterten Florentiners Francesco del Giocondo auf die Leinwand gebracht. Später findet Napoleon an der Dame Gefallen und verfrachtet sie in den Louvre. Am 21. August 1911 wird das Bild von dort gestohlen und gleichzeitig weltberühmt. Bei einer Generalinventur des Louvre stellt sich das Fehlen weiterer 323 Gemälde heraus, worauf der Museumsdirektor schließlich seinen Hut nehmen muss. Als Nachfolger setzt man einen Polizeioffizier ein, der aber schon kurze Zeit später dem Leiter der französischen Nationalbibliothek weichen muss.
In Italien wird die Mona Lisa am 12. Dezember 1913 wieder aufgefunden. Der Dieb Vincenzo Perigia gibt vor, er habe aus edelen Motiven gehandelt und lediglich den Kunstraub Napoleons wieder rückgängig machen wollen. Doch die Argumentation fällt auf keinen fruchtbaren Boden und die gut erhaltene Dame kehrt wieder in den Louvre zurück, wo sie heute durch eine Sicherheitscheibe vor weiteren Unannehmlichkeiten geschützt wird.

Das richtige Handwerkszeug

Nicht geschützt ist sie aber vor Variationen mit dem Computer. Los geht es mit der Auswahl eines Programms. So wie der echte Maler nicht mit Füller und Briefpapier, sondern mit Farben und Leinwand arbeitet, benötigt auch der digitale Künstler das richtige Handwerkszeug. Bildbearbeitungsprogramme gibt es inzwischen in Hülle und Fülle. Für den Anfang empfiehlt sich ein kleineres Programm mit überschaubarem Funktionsumfang. Wer sich dabei mit den verschiedenen Begriffen und Techniken vertraut gemacht hat, findet sich später auch in einer komplexen Software gut zurecht. Ein paar Grundbegriffe, die in den meisten Programmen vorkommen, sind Werkzeuge, Filter und Ebenen. Werkzeuge sind Stifte, Scheren und Kreise, mit denen ein Werk am Monitor bearbeitet werden kann. Filter sind Knöpfe, die das Resultat "per Geisterhand" verändern. Und Ebenen sind wie übereinanderliegende Blätter. Diese Blätter können wahlweise zugeschnitten oder transparent gemacht werden. Zudem können sie in passender Reihenfolge übereinander angeordnet werden.

Die ersten Schritte

Das Bildbearbeitungsprogramm GIMP

Wer einmal ein großes und schon fast  professionelles Bildbearbeitungsprogramm ausprobieren möchte, kann sich das Programm GIMP aus dem Internet herunterladen. GIMP ist ein wichtiger Teil der Linux-Pakete, die zum  Betriebssystem auch gleich die Anwendungsprogramme mitliefern. Wer sich beispielsweise das Betriebssystem Linux in der Ubuntu-Version  auf seinem Computer installiert, hat GIMP bereits dabei.  Es gibt aber auch eine GIMP - Version für Windows.

Um mit der Arbeit zu beginnen, gibt es drei grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten. Wer etwas Talent hat, kann entweder ein selbst gemaltes Bild per Scanner auf die Festplatte des Computers importieren oder im Bildbearbeitungsprogramm zum digitalen Zeichenstift greifen. Letzteres erfordert allerdings neben eine gewissen Geschicklichkeit auch Kenntnisse zum jeweiligen Programm.
Am einfachsten ist es, sich am Werk eines anderen Künstlers zu versuchen. Dazu braucht man kein zeichnerisches Talent, sondern lediglich eine Vorlage. Klicken Sie dazu auf die unbearbeitete Mona Lisa auf dieser Seite mit der rechten Maustaste. Im aufklappenden Menü wählen Sie "Bild speichern unter...". Nun können sie das Bild auf Ihren PC herunterladen. Bitte merken sie sich den Speicherort, also z. B. den Desktop oder einen bestimmten Ordner, in den das Bild "wandert". Danach können Sie Ihr Bildbearbeitungsprogramm starten, den Speicherort anwählen und die Datei "kunst-monalisa-original.jpg" öffnen und nach Ihren persönlichen Vorstellungen gestalten.

Morgen bei aphilia: Vom Bild zum Relief