Kunst
TEIL 2

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Das Laientheater (2): Requisiten und Kostüme
Laientheater Regie | Requisiten und Kostüme | Stimme und Sprache

Die Ausstattung eines Laientheaters

Ein Laientheater mit teuren Requisiten hat es in der Gunst des Publikums schwer. Denn die Zuschauer könnten den Eindruck gewinnen, dass das Stück mit dem Einsatz von Material aufgewertet werden soll. Besser ist es, als Requisiten einfache Gegenstände zu verwenden. Dies gilt noch mehr für die Probenarbeit, denn schön anzusehende Gegenstände sind für den kreativen Prozess eher hinderlich, sie blockieren die Lust am Experimentieren und Improvisieren, und sie machen das Proben umständlich. Besser ist es, elementar zu beginnen: Eine Schnur wird zur Perlenkette, ein Eimer zum gähnenden Abgrund oder umgestülpt und im oberen Drittel des Raumes fixiert zum Berggipfel. Ein quer gelegter Besen simuliert eine Eisenbahn, aus einer Zewarolle wird ein Tunnel.
Kostüme, Requisiten und Kulissen, alles lässt sich zunächst auf einfache Weise herstellen, und dabei lernen alle Beteiligten ganz nebenbei, über das Wesentliche in Form und Farbe nachzudenken. Hierbei unterscheiden sie sich nicht von den professionellen Darstellern. Auch sie zaubern aus den einfachsten Gegenstände ganze Welten hervor. Wichtig ist nicht der Gegenstand selbst, sondern seine Symbolik: Die Sonnenblume steht für die Flower-Power-Zeit, der Mauerstein für die deutsche Teilung und Wiedervereinigung. Ganze Felder auf die Bühne zu bringen oder Mauern hochzuziehen ist zuviel des Guten.

Die Kunst der Reduktion

Einfache Requisiten

Einfache Requisiten sind universell einsetzbar, lassen dem Inhalt des Stückes Platz und wirken für Laientheater auch nicht  überdimensioniert. Mit diesem Requisiten - Set und etwas Mut zur Improvisation lässt sich eine Fülle von Szenarien erstellen.

Sonnenbrillen
Gewöhnliche Brille (Gläser können entfernt werden)
Hüte und Mützen
Ein großes Telefon
Kästen und Körbe
Eine Zeitung
Ein Buch
Ein Schirm
Ein Besen
Tücher und Tischdecken
Flaschen und gläser
Ein Handspiegel und Lippenstift

Irgendwann ist es an der Zeit, nicht mehr nur spontane Aktion zu produzieren, sondern bewusstes Agieren. Die Expression, der unmittelbare Ausdruck, wird zur bewusst künstlich eingesetzten Körpersprache und Mimik. Auch Laiendarsteller sollen ihr Spiel beherrschen lernen. Isolierte Teile des Gesichts wie Augen, Mund und Wangen wollen entdeckt und ausprobiert werden, und natürlich auch alle Extremitäten des Körpers. Hoffentlich befindet sich jetzt ein großer Spiegel im oder in der Nähe des Proberaums! Eine gute Idee ist es, zu Beginn der menschlichen Schulter einen speziellen Charakter zu verleihen. Die Regieanweisung, eine fröhliche, eine traurige und eine ratlose Schulter darzustellen, wird von allen Schauspielern auf Anhieb verstanden.  

Der Einsatz von Schminke

Wer mit Schminke arbeitet braucht viel Zeit, denn sonst lohnt sich der ganze Aufwand nicht. Techniken gibt es viele und am Anfang steht in der Regel eine Phase der "freien Kriegsbemalung". Später wird man sich auf eine Grundfarbe einigen und verschiedene Effekte darüber legen. Eine besondere Aufmerksamkeit erheischt spezielle Schwarzlichtschminke, allerdings ist hierfür auch eine besondere Bühnenbeleuchtung erforderlich. Ein Wort zu Effekten: Sie sollten sparsam, dann aber sehr gezielt eingesetzt werden, damit das Publikum nicht visuell erschlagen wird.

Morgen bei aphilia: Stimme und Sprache