Die Karolingerzeit

Die Reiche von
Karlmann und Pippin
Die Reiche von Karlmann und Pippin

In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts zerfällt das merowingische Frankenreich (regnum francorum) in eine Vielzahl von Königtümern. Den Hauptteil bilden die Reiche Austrien, Neustrien und Burgund.
Zwischen Mosel und Maas geht zu dieser Zeit ein neues Herrschergeschlecht aus Arnulfingern und Pippiniden hervor, das später nach Karl dem Großen den Namen Karolinger erhält. Ihr Aufstieg beginnt mit Karlmann und Pippin III., den beiden Söhnen des fränkischen Hausmeiers Karl Martell.
Vor seinem Tode im Jahre 741 verteilt Martell die Reiche Austrien, Schwaben und Thüringen an Karlmann. Pippin III. erhält Neustrien-Burgund und die Provence. Aquitanien und Bayern werden von beiden gemeinsam regiert.

Die Allianz zwischen Papst und Krone

Zwar beharrt der Merowinger Childerich III. noch auf seine Königswürde, im Jahr 751 kommt es aber mit Unterstützung des Papstes zur Machtergreifung der Karolinger. Mit Zustimmung der Reichsversammlung schickt Pippin III. eine Gesandtschaft nach Rom. Die Diplomaten stellen dem Papst die Frage, ob er das Regieren der fränkischen Könige ohne eine starke Zentralgewalt billige.
Die Antwort von Papst Zacharias: Es sei besser, der Inhaber der Gewalt heiße König als derjenige, der keine Gewalt besäße. Zacharias verkündete, dass Pippin III. (der Jüngere) König werden solle, damit „die Ordnung nicht gestört werde“.

Die Königswahl von Pippin III.

Das Buhlen um die Unterstützung des Papstes war erfolgreich gewesen. Pippin III. lässt sich im Jahre 751 in Soissons von den Franken zum König wählen. Childerich III. wird abgesetzt und in ein Kloster verbannt. Die Dynastie der Merowinger verlässt zugunsten der Karolinger die politische Bühne. Der Wahl durch die Franken folgt die Salbung durch die Bischöfe. Sie gilt als Sakrament, das Pippin III. zum „Erwählten Gottes“ erhebt.

Das Krönungszeremoniell

Pippin wollte seine Inthronisation dazu benutzen, die Herrschaft zu legalisieren. Daher inszenierte er nicht nur die traditionelle germanische Schilderhebung sondern auch eine christliche Salbung nach Vorbild der biblischen Könige (Saul, David). Ausgeführt wurde die Salbung durch hohe fränkische Geitsliche. Die persönlich Salbung durch Bonifatius, wie sie in manchen Chroniken beschrieben wird, gilt nach wissenschaftlichem Forschungsstand als Legende.

Nach dem Tod des Papstes

Im Jahr 754, nach dem Tod von Papst Zacharias, wird von Papst Stephan II. in St. Denis eine erneute Salbung durchgeführt, wobei auch Karl und Karlmann, die Söhne Pippins, einbezogen werden. Im Jahre 768 verstirbt Pippin II., der erste karolingische König der Franken. Seine beiden Söhne schaffen es nicht, sich über die Herrschaft zu einigen, und nur einer von beiden wird schließlich als „der Große“ in die Geschichte eingehen. Zudem verschärfen sich die Konflikte mit den Langobarden, die unter Karl Martell noch gemeinsam mit den Franken gegen die Araber kämpften.


Das Patrimonium Petri und die Langobarden

Schenkungsgebiet zwischen
Rom und Ravenna
Schenkungsgebiet zwischen Rom und Ravenna

Seit dem 4. Jahrhundert war der Besitz der römischen Kirche in Italien stark angewachsen. Durch die Reformen von Papst Gregor I. wurde im 6. Jahrhundert aus den vielen Gütern ein eigenständiges Territorium. In Anlehnung an den Apostel und Kirchengründer Petrus entstand die Bezeichnung „Patrimonium Petri“.
Die Langobarden waren davon nicht begeistert, griffen zu den Waffen und besetzten einige Territorien. Pippin hatte 754 und 756 in Begleitung seines Sohnes Karl Feldzüge gegen die Langobarden gestartet, um „dem heiligen Petrus“ die geraubten Gebiete zurückzugeben. Im Jahre 768 stirbt er, ohne dass eine besonderes Schriftstück über die beabsichtigte Gebietsübertragung bekannt wird.

Die Pippinische Schenkung – ein Mythos ?

Worin die „Pippinische Schenkung“ genau besteht, ist bis heute unklar. Es existieren lediglich spätere „Abschriften“. Historiker vermuten, dass diese die Gebietsübertragung im Nachhinein rechtfertigen sollten. Für diese These sprichts, dass späteren Abschriften zahlreiche Orte aufweisen, die erheblich über das ursprüngliche Gebiet hinaus gehen: Korsika, Sardinien, Sizilien, Benevent, Salerno und Neapel werden im Zusammenhang mit der Pippinischen Schenkung erwähnt. In welcher Form diese Schenkung erfolgen sollte, ist ebenfalls unklar:
Sollte ein weltliches Herrschaftsgebiet für den Papst errichtet werden? Und wenn ja, welche Rechte sollte dann für Pippin dort vorgesehen sein? Vielleicht ging es auch nicht ein geschlossenes Gebiet, sondern „lediglich“ um die Rückgabe von Großgrundbesitz (Patrimonien) innerhalb dieser Gebiete. Denn der Papst versuchte, nachdem er in Süditalien Gebiete verloren hatte, neue Finanzquellen zu erschließen.

Das Verhältnis zwischen Rom und Byzanz

Im Sommer 754 und 756 hatten die Soldaten Pippins den langobardischen Herrscher Eisthulf besiegt. Eisthulf musste das von Byzanz eroberte eroberte Exarchart (ausgelagerter Herrschaftsbereich) von Ravenna wieder zurückgeben. Pippin schlug das Gebiet allerdings nicht seinem usprünglichem Besitzer zu, sondern übertrug es dem Papst.

Die Pippinische Schenkung und die Spaltung Europas

Das Zustandekommen der Pippinischen Schenkung ist schwer zu rekonstruieren, die Folgen für Europa sind handfest. Der Papst und das Frankenreich bilden einen Pakt, bei dem Byzanz außen vor bleibt. Weil sich beide Reiche, Franken und Byzantiner, als einzige und legitime Nachfolger des Römischen Reiches betrachten, sind Feindseligkeiten der christlichen Reiche für Jahrhunderte vorprogrammiert. Im Jahr 1204 erreicht der 4. Kreuzzug Konstantinopel. Hauptsächlich französische Ritter und Venezianer plündern die byzantinische Hauptstadt. Der Papst versucht zu beschwichtigen, doch das Kreuzfahrerheeres ist von einer blinden Zerstörungswut ergriffen. Das Verhältnis zwischen westlicher und östlicher Kirche bleibt für Jahrhunderte belastet.


Die Sachsenkriege

Paderborn und Verden
Paderborn und Verden an der Aller

Im Schatten von Karls Kampf gegen die Langobarden in Italien rebellierten in der Mitte des Reiches die Sachsen. Sie fallen immer wieder über fränkische Siedlungen und Kirchen in Hessen her. Karl der Große ändert seine Taktik von den damals üblichen „Strafexpeditionen“ zu einer systematischen Kriegsführung. Das Jahr 772 markiert den Beginn der Sachsenkriege.

Die Zerstörung der Irminsul

Schwere Kämpfe brachen um die Festung Eresburg in der Nähe des heutigen Paderborn aus. Diesen sächsischen Stützpunkt hatte Karl 772 erobert und die Irminsul, eine heidnische Kultstätte nahe der Festung zerstören lassen.
Die Sachsen gewannen sie jedoch während eines Italienzuges von Karl wieder zurück und 775 eroberte Karl die Festung erneut. Zusätzlich eroberte er die Sigiburg an der Ruhr und versicherte sich durch Treueeide und Geiseln der Loyalität der Stämme der Ost- und der Westfalen.

Die Christianisierung der Sachsen

Im Jahr 777 tagte erstmals eine Reichsversammlung auf sächsischem Gebiet. Ort war das eigens gegründete „Karlsburg“, das wahrscheinlich Ursprung des heutigen Paderborn ist. Von dort wurde die planmäßige Christianisierung der Sachsen vorangetrieben. Angeheuert wurden dabei auch angelsächsische Missionare, also englische Nachkommen von Sachsen, die auf der Insel christianisiert worden waren. Die Spezialgruppe sollte den christlichen Glauben im Gebiet ihrer Vorfahren verbreiteten.

Das Blutgericht bei Verden an der Aller

Das Jahr 782 wirft einen schweren Schatten auf die Vita Karls des Großen. Zeitgenössische Quellen berichten, dass Karl die Auslieferung sächsischer Rädelsführer erzwang und sie auf der Stelle köpfen ließ. Hierbei soll er von der Rachsucht geleitet worden sein. Chronisten berichten von 4500 Opfern, deren Blut das Wasser der Aller rot färbte. Und die Sachsenkriege dauerten noch eine lange Zeit an. Schließlich kam es zwischen Karl und Widukind im Jahr 785 zu Friedensverhandlungen. Widukind ließ sich taufen, womit die Wende im fränkisch-sächsischen Konflikt begann. Dennoch brachen 787 nach der Errichtung eines Bischofssitzes in Bremen schwere Unruhen aus. Karl vertrieb die Sachsen zwischen Weser und Elbe und ließ sie in verschiedene Gruppen aufgesplittet in Gallien und Germanien neu ansiedeln. 804 wurde der letzte Kriegszug gegen die Sachsen durchgeführt. Von da an waren die Sachsen christianisiert.

Karls Kaiserkrönung

Am 25. Dezember 800 wird Karl der Große von Papst Leo III. im Petersdom in Rom zum Kaiser gekrönt. Seit dem Niedergang des Weströmischen Reiches war dieser Titel im westlichen Europa nicht mehr vergeben worden. Das byzantinische Kaisertum empfand dies als schwere Provokation, denn Karl bezeichnete sich als „Augustus Imperator Renovatio Imperii Romani“, als Kaiser des erneuerten Römischen Reiches in direkter Nachfolge der römischen Kaiser. Das fränkische Reich sollte Nachfolger des Römischen Imperiums sein? Das beanspruchte auch das christlich-orthodoxe Byzantinische Reich.

Leo III. setzt Karl die Krone auf

In die Krönungszeremonie geriet Karl unfreiwillig, wie der Biograph Einhard berichtet. Papst Leo III. setzte dem betenden Karl beim Weihnachtsgottesdienst völlig überrascht eine Krone auf. Daraufhin sollen die anwesenden Geistlichen mit der Zeremonie begonnen haben. Karl versicherte, er hätte „an jenem Tage trotz des Hohen Festes die Kirche nicht betreten, wenn ihm die Absicht des Papstes vorher bekannt gewesen wäre.“

Karls Kaisertitel

Karolus serenissimus augustus a Deo coronatus magnus pacificus imperator Romanum gubernans imperium, qui et per misericordiam dei rex Francorum atque Langobardorum

Karl, allergnädigster erhabener, von Gott gekrönter, großer Frieden stiftender Kaiser, das römische Reich regierend, von Gottes Gnaden auch König der Franken und Langobarden

Aachen als Hauptstadt des fränkischen Reiches

Aachen und Rom, die Zentren
des fränkischen Reiches
Aachen und Rom, die Zentren des fränkischen Reiches

Typisch für das Mittelalter ist das sogenannte Reisekönigtum: Der Herrscher zog mit seinem Hofstaat umher, um an möglichst vielen wichtigen Orten präsent zu sein und seine Autorität zu sichern. Karl beließ es nicht dabei und baute Aachen zu seiner festen Aufenthalts- und Regierungsstätte aus. Diplomaten wurden von dort in die Welt geschickt und Gesandtschaften aus Rom und Byzanz empfangen. Zwischen 796 und 805 ließ Karl die Pfalzkapelle errichten: Aus dem achteckigen Grundriss ragen Bögen und Säulen in den Himmel. Karl versteht sich als christlicher Nachfolger des römischen Imperiums und als Mittler zwischen den Menschen und Gott. Die Pfalzkapelle zählt zu den ältesten nahezu vollständig erhaltenen Kirchen in Deutschland. Nach Karls Tod diente Aachen als Krönungsort vieler mittelalterlicher Regenten. 

Die karolingische Bildungsreform

Karl leitete kulturelle Reformen ein. Ab 777 hatte er zahlreiche Gelehrte an seinen Hof eingeladen. Der Angelsachse Alkuin gehört zu den wichtigsten Unversalgelehrten seiner Zeit. Er brachte die lateinische Dichtkunst, Rhetorik und Theologie an Karls Hof. Das importierte Wissen breitete sich durch die Gründung von Schulen und Bibliotheken von der Aachener Hofschule in das Reich aus. Aus Aachen wurden die Kirchen und Klöster angewiesen, sich der Bildung anzunehmen.

Sprache und Schrift

Alkuin und die Gelehrten betrachteten das rechte Leben (recte vivere) und das rechte Sprechen (recte loqui) als zwei Seiten derselben Medaille. Folgerichtig wurden auch Sprache und Schrift modernisiert. Glaubt man Karls Biographen Einhard, so konnte der Kaiser zwar gut lesen, hatte aber mit dem Schreiben durchaus Probleme. Vielleicht hat er deshalb nicht ganz uneigennützig die Schrift vereinfacht. Es entstand die karolingische Minuskelschrift. Minuskel sind Kleinbuchstaben, die schneller als die Großbuchstaben zu schreiben sind. Ebenso wurden Satzzeichen eingeführt und die Einhaltung von Abständen zwischen Buchstaben, Wörtern und Sätzen festgelegt. Werke von Kirchenvätern und Philosophen wurden in der neuen Schrift abgeschrieben und verbreitet. In Aachen wurde eine Hofbibliothek gegründet. Eine gelehrte Tafelrunde am Hofe verfasste Gedichte, um das „gute Sprechen“ zu befördern. Historiker bezeichnen diese Entwicklung als karolingische Renaissance.

Der Begriff Renaissance (frz: Wiedergeburt)

Im heutigen Verständnis wird damit die Zeit des Wandels im Europa des 15. und 16. Jahrhundert bezeichnet, in der das geistige Erbe der griechischen Antike wiederentdeckt (wiedergeboren) wurde, was schließlich zur Überwindung der mittelalterlichen Weltordnung führte. Im Unterschied hierzu ist die Karolingische Renaissance als eine zeitlich begrenzte Blütezeit des kulturellen Lebens einzuordnen.

Die Etablierung des Grafschaftssystems

Karl musste eine Vielzahl zerstrittener Stämmen befrieden. Er entschied sich dafür, Grafen als oberste Verwaltungsbeamten für ein bestimmtes Gebiet einzusetzen. Die Ernennung nahm er persönlich vor. Zum Informationsaustausch und zur Kontrolle der Grafen, errichtete Karl das „Nachrichtensystem“ der Königsboten. Sie überbrachten den Grafen die Anweisungen aus Aachen und meldeten Ereignisse über die Lage in den Reichsgebieten an den Hof zurück.

Treueeid und Vasallentum

Karls Vasallen (lat. vasallus = unfreiwilliger Diener) waren ihrem Kaiser zu einem Treueeid verpflichtet. Zudem mussten sämtliche Untergebenen, also Adel, Kirchen und das gemeine Volk, militärische Dienste leisten. Als Gegenleistung erhielten sie Ländereien oder Ämter. Die Ländereien hießen Lehen, was seinen Ursprung im Begriff „leihen“ hat. Der Lehnsherr hatte „sein“ Gebiet also vom Herrscher nur als Leihgabe erhalten. Höhere Vasallen hatten die Möglichkeit, ihrerseits selbst Vasallen zu unterhalten. Innerhalb des Vasallentums bestand also eine gewisse Möglichkeit des sozialen Aufstiegs.

Der Vertrag von Verdun

Das Karolingerreich nach der Teilung
von Verdun (843)
Das Karolingerreich nach der Teilung
von Verdun (843)

Nach dem Tod von Karl dem Großen im Jahre 814 übernahm sein Sohn Ludwig der Fromme die Regierung des Frankenreichs. Doch durch seine Nachgiebigkeit gegenüber den Ansprüchen von Kirche, Adel und rivalisierende Mitglieder der Familie geriet die vom Vater betriebene Zentralisierung des Frankenreiches in schwere See.

Die Ordinatio Imperii

Die 817 von Ludwig erlassene Ordinatio Imperii sollte die alte Regelung ablösen, nach der das Reich immer wieder unter den Nachkommen aufgeteilt wurde. Geplant war die Lenkung des Gesamtreiches durch einen Kaiser und die Verwaltung der Teilgebiete durch Könige. Doch Ludwigs Pläne scheiterten und die Zersplitterung des Frankenreiches begann. Zwar war die Teilung von Verdun im Jahre 843 nicht als Reichsteilung, sondern lediglich als Herrschaftsteilung konzipiert. De facto wurde aber damit die Landkarte des heutigen, nach Nationalstaaten geteilten Europa vorgezeichnet.
Das Reich Karls des Großen zerfiel unter seinen drei Enkeln in ein Mittel-, Ost- und Westreich. Kaiser Lothar I. erhielt das Mittelreich (Lotharingien) mit den Kaiserstädten Aachen und Rom, Ludwig der Deutsche das Ostfrankenreich, und Karl II. (der Kahle) das Westfrankenreich.
Um den Kaisertitel entbrannte eine Rivalität. Karl der Kahle beharrte auf seinen Anspruch und besetzte einen Teil des Mittelreiches Lothars. Gleichzeitig trug aber ein Sohn Lothars in Italien den Kaisertitel.

Die Reichsteilung von 870

Das Karolingerreich nach der Teilung
von Meerssen (870)
Das Karolingerreich nach der Teilung
von Meerssen (870)

Im Vertrag von Meerssen (in der Nähe von Maastricht) wurde das Mittelreich Lothars des II. zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig II. dem Deutschen aufgeteilt. Trotzdem nahmen die Konflikte nicht ab. Karl der Kahle wurde 876 bei Andernach durch das ostfränkische (deutsche) Heer geschlagen. Unterstützt wurde es hierbei auch vom Adel. Der Kaisertitel ging von da an nach Deutschland. Das spätere „Heilige Römische Reich deutscher Nation“ trat nach seinem Selbstverständnis das Erbe des Weströmischen Reiches an. Frankreich blieb als Königreich bestehen.

Bedrohung der fränkischen Reiche

Die Teilungen und internen Streitereien der fränkischen Reiche lockten neue Feinde an. Im Norden waren dies Wikinger und Normannen, die mit ihren Schiffe zunächst die Küstenorte plünderten und später über die Flüsse auch ins Landesinnere vordrangen. So belagerten die Normannen 885 über ein Jahr lang Paris. Als Preis für ihren Abzug erhielten sie die später nach ihnen benannte Normandie als Lehen. Aus dem Süden drangen die Araber vor. Nach der von Karl Martell zugefügten Niederlage von 742 hatten sie von Spanien, Afrika und Sizilien zwar immer wieder Raubzüge nach Westeuropa unternommen, konnten aber keine größeren Erfolge vorweisen.
Gut ein Jahrhundert später wendete sich das Blatt und 846 zogen sie plündernd durch Rom. In Frankreich besetzte sie zeitweilig Marseille und Arles.

Der Einfall der Ungarn

Aus dem Osten wurden die fränkischen Reiche durch die Ungarn bedroht. Tief drangen sie ins Land ein. Sie griffen nicht nur Bremen und Orléans an, auch Rom wurde Ziel eines Feldzuges. Erst 955, auf dem Lechfeld, wurden die Ungarn geschlagen. Allerdings nicht durch einen Karolinger, sondern einen Ottonen – den deutschen König Otto I.