Pädagogik
Teil 5

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Die Pädagogik der Adenauerzeit (5): Familienkunde
Wahrheit und Lüge | Gehorsam | Erziehungsziele | Soziales Verhalten | Familienkunde | Volk, Staat und Kirche
Familiengründung | Die Ehe | Frau in der Familie | Frau in der Gesellschaft | Hausfrau | Sexualpädagogik

Die Erziehungslehre der 50er Jahre

Pädagogik der Ära Adenauer
Erziehungslehre 1952/53
Bild: Erika Biehl

Die 50er Jahre waren ein Deutschland auch in pädagogischer von konservativen Wertvorstellungen geprägt. In diesem pädagogischen Kurs steht nicht die Auseinandersetzung, sondern die Dokumentation im Vordergrund. Das von sorgfältig geführte Heft der damals 17-jährigen von Erika Biehl 1952/53 gewährt einen unverfälschten Zugang in die Moralvorstellungen der damaligen Zeit. Das Thema Familie nimmt in der Nachkriegspädagogik einen breiten Raum ein. 

Familienkunde

Die Bedeutung der Familie liegt in ihrem Wesen begründet. Die Familie ist die innigste Gemeinschaft als Liebesgemeinschaft, auf Liebe aufgebaut, von Liebe getragen, von jener Liebe, die Not und Leid, selbst Tod und Grab überdauert. Sie ist Lebens- und Schicksalsgemeinschaft. Die Familienmitglieder gehören in guten und bösen Tagen zusammen, Glück und Ehre, Unglück und Unehre des einen ist auch Unglück und Unehre des anderen. Sie ist eine heilige Gemeinschaft von GOTT gewollt, von GOTT gegründet, vor dem Altar geweiht und geheiligt, sie ist bestimmt, nicht nur das leibliche Leben zu vermitteln, sondern auch das übernatürliche Leben eines Kindes zu stärken und zu fördern. Welches ist nun die Bedeutung der Familie?

Die Bedeutung der Familie

Ein Schulheft als Zeitmaschine 

Dieser Kurs verzichtet bewusst auf die sonst üblichen didaktischen Elemente. Stattdessen wurde das gesamte Schulheft des Faches Erziehungslehre originalgetreu abgeschrieben und an einigen wenigen Stellen orthographisch überarbeitet. 

Im Kontext mit der aktuellen Werte- und Erziehungsdebatte nach den Amokläufen in Erfurt und Winnenden wird heute vielfach nach pädagogischen Rezepten aus der Vergangenheit gerufen. Das Schulheft gewährt einen weder geschönten noch verdammenden Einblick in die pädgogischen Ziele, die  Methoden und das zugrunde gelegte Menschenbild der Nachkriegs - Ära.

Für den einzelnen Menschen:
-Sie schenkt das Leben (GOTT hat der Familie das Leben anvertraut).
-Sie pflegt das Leben (Alle Elternsorge ist darauf gerichtet, daß sich das geschenkte Leben gesund und kräftig entwickeln kann.
-Sie erzieht das Kind, den werdenden Menschen.
-Sie bietet dem wachsenden, sich entwickelndem Leben den so unentbehrlichen Schutz.
-Sie beglückt mit den reinsten, edelsten Freuden (Vater spielt mit uns, Nikolaus kommt, Familienspaziergang).

Die Familie ist die beste Vorschule für das Leben. Freude, Leid, Sorge um den Existenzkampf, alltägliche Sorgen. Hier lernt das Kind, sich einzuordnen, unterzuordnen, sich selbst zu vergessen, tapfer und treu zu sein. Für das heranwachsende Mädchen wird die Familie zur besonderen Segensquelle. Sie schenkt ihm das, was das junge Mädchen zur gesunden, natürlichen Entwicklung braucht: wachsame, verstehende, sorgende Mutterliebe, reichste Möglichkeiten zur Entfaltung der Mütterlichkeit (im Dienst an der Familie, an den Geschwistern, an der Heimgestaltung, Mithilfe im Haushalt). Sie ist die beste Vorbereitung für ein eigenes Heim, denn da lernt das Mädchen Sparsamkeit, Einteilen der Zeit, Kraft und Material, Entsagen und Verzichten, selbstloses Dienen und treue Gottverbundenheit. Die Mutterschule ist also die beste Schule für das Mädchen.

Morgen bei aphilia: Für Volk, Staat und Kirche